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AHO Aktuell - 22.09.2004

Schweinepraxis: Lahm durch Vitamin A


Gießen (aho) - Bei Fällen gehäuft auftretender Lahmheit bei Schweinen
sollten Tierarzt und Landwirt auch an eine mögliche Überdosierung von
Vitamin A im Futter denken. Dies empfehlen Veterinärmediziner der
Justus-Liebig-Universität Gießen im Fachjournal "Tierärztliche
Praxis". Sie berichten über einen Ferkelaufzuchtbetrieb mit 1900
Plätzen, bei dem drei bis vier Tage nach Umstellung auf ein bestimmtes
Alleinfuttermittel etwa 50 % der Ferkel plötzlich eine hochgradige
Stützbeinlahmheit zeigten. Weitere Symptome wurden nicht beobachtet.
Mit dem Absetzen des Alleinfuttermittels besserte sich das klinische
Bild der Lahmheit, im weiteren Verlauf blieben die Gliedmaßen bei
leicht beeinträchtigtem Wachstum des Rumpfskeletts mit starken
Deformationen deutlich im Wachstum zurück. Röntgenologisch sowie
pathologisch-anatomisch fand sich das Bild vorzeitig geschlossener
Epiphysenfugen (Knochenwachstumsfugen). Bei der Untersuchung des
Futtermittels wurde neben einem Vitamin-D3-Gehalt von 23.300 IE/kg ein
Vitamin-A-Gehalt von 195.000 IE/kg festgestellt. Das entsprach in
beiden Fällen - bezogen auf die Deklaration - einer etwa 10-fachen
Überdosierung und einer 100-fach über dem Bedarf liegenden Dosis.
Symptome einer Vitamin-D3-Intoxikation waren nicht nachweisbar. Obwohl
die Tiere das Futter nur kurz gefressen hatten und sowohl Vitamin D3
als auch Vitamin A überdosiert waren, entsprachen die aufgetretenen
Befunde dem Krankheitsbild der Hypervitaminose A
(Vitamin-A-Vergiftung).


Reiner, G., Barbara Hertrampf, K. Köhler
Vitamin-A-Intoxikation beim Schwein
Tierärztliche Praxis Großtiere 2004; 32: 218-225




 



 

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