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AHO Aktuell - 20.08.2004

Eiermarkt am Boden


(ZMP) - Mit sommerlicher Nachfrageflaute allein ist die derzeitige
Katastrophe am Eiermarkt nicht zu erklären. Den Grundstock für den
jüngsten Preisverfall hat die als Folge des letztjährigen Preishochs
EU-weit gestiegene Produktion gelegt. Die wechselhafte
Einkaufsstrategie des Discounters Aldi-Nord verunsichert zudem die
Marktbeteiligten. Auch lässt die erhoffte Kostenentlastung durch
sinkende Futterpreise auf sich warten. Ausgehend von einem sehr
niedrigen Niveau erholten sich die Eierpreise im Juli zeitweise
leicht, fielen jedoch gegen Monatsende wieder hinter die Ausgangsbasis
zurück. In etwa behaupten konnte sich lediglich Großware als Folge der
anhaltend umfangreichen und häufig wohl auch vorgezogenen
Schlachtungen. Anfang August schien die sommerliche Nachfrageflaute
ihren Höhepunkt erreicht zu haben. Bei drängendem Angebot in allen
Marktsegmenten tendierten die Preise nach unten. Zusätzliche
Verunsicherung brachte der erneute Strategiewechsel des Discounters
Aldi-Nord:

Aldi stellt erneut um

Bereits im April/Mai hatte die Auslistung von Käfigeiern bei Aldi
zugunsten von Eiern aus Bodenhaltung für Marktirritationen gesorgt.
Diese Entscheidung wurde nach kurzer Zeit aber wieder revidiert.
Überraschend folgte Ende Juli dann die Entscheidung, Ware aus
Käfighaltung erneut auszulisten und stattdessen Eier aus Bodenhaltung
als "Standardprodukt" zu führen. Diesmal dürften die Marktauswirkungen
wesentlich gravierender sein. Zwar können die bisherigen Überschüsse
aus der Bodenhaltung jetzt besser abfließen, durch die angekündigte
Abkehr von längerfristigen Kontrakten ist aber das gesamte Preisgefüge
für Alternativ-Ware ins Wanken gekommen. Es bleibt abzuwarten, ob
Anbieter dauerhaft bereit und in der Lage sind, zu den gebotenen
geringen Aufschlägen gegenüber einem "Käfig-Basispreis" - man spricht
von + 1,4 Cent - zu liefern. Die Preise für Käfigware sanken daraufhin
jedenfalls auf ein neues Rekordtief: Der Großhandel zahlte am 13.
August für 100 deutsche Standardeier der Gewichtsklasse M im Mittel
nur noch 3,05 Euro und für entsprechende niederländische Ware 2,70
Euro, über 60 Prozent weniger als zu Beginn dieses Jahres und rund 45
Prozent weniger als vor zwölf Monaten. Aber auch die Kurse für Eier
aus Bodenhaltung stürzten mit ab.

Rentabilität noch tiefer im Minus

Die Rentabilität der Eierproduktion ist damit noch tiefer in den roten
Bereich abgerutscht. Der jüngste "Absturz" der Eierpreise konnte durch
den erst leichten Rückgang der Mischfutterpreise nicht ausgeglichen
werden. In keinem der zurückliegenden Jahre zeigten die Berechnungen
der Bruttomarge ein derart negatives Ergebnis. Kurzfristig ist hier
keine grundlegende Besserung zu erwarten. Zwar dürften die
Mischfutterpreise bald deutlicher nachgeben, doch lassen diese
Rückgänge angesichts der in den meisten Regionen verzögert
angelaufenen Getreideernte häufig auf sich warten. Eine nachhaltige
Befestigung der Eierpreise zeichnet sich zudem nicht ab. Zumindest für
Produzenten, die auf großhandelsmäßigen, überregionalen Absatzkanälen
vermarkten, steht somit eine Rückkehr in die Gewinnzone noch in weiter
Ferne.



 



 

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