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AHO Aktuell - 19.08.2004

Minister Ehlen stellt Jahresbericht des LAVES in Oldenburg vor


Oldenburg (lme/aho) - Ein entscheidender Beitrag zum gesundheitlichen
Verbraucherschutz in Niedersachsen: "Mehr als 1,5 Millionen amtliche
Untersuchungen sind vom Niedersächsischen Landesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) im vergangenen
Jahr durchgeführt worden", erklärt Niedersachsens
Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen während der
Pressekonferenz anlässlich der Präsentation des LAVES-Jahresberichts
2003 am 18.08.2004 in Oldenburg.

Dem LAVES gehören die Lebensmittelinstitute Braunschweig und
Oldenburg, die Veterinärinstitute Oldenburg und Hannover, das
Futtermittelinstitut Stade, das Veterinärinstitut für Fische und
Fischwaren Cuxhaven, das Institut für Bedarfsgegenstände Lüneburg und
seit dem 1. Januar 2004 das Institut für Bienenkunde in Celle an.
Außerdem sind die Fachdienste Lebensmittel- und
Rückstandskontrolldienst, Futtermittelkontrolldienst,
Tierschutzdienst, Technische Sachverständige, Task Force
Veterinärwesen und Ökologischer Landbau im LAVES integriert. Im LAVES
werden alle amtlichen Untersuchungen in den Bereichen Lebensmittel-,
Futtermittel-, Veterinär- und Bedarfsgegenständeüberwachung
niedersachsenweit durchgeführt. Dazu zählen Proben aus den
verschiedenen Produktgruppen (z.B. Milch u. Milchprodukte, Schokolade,
Lebensmittel für besondere Ernährungsformen, Obst u. Gemüse, Fleisch,
Wild, Geflügel u. Erzeugnisse daraus etc.), die in den
Lebensmittelinstituten Braunschweig und Oldenburg untersucht und
analysiert worden sind.

Salmonellen

In den Lebensmittelinstituten Oldenburg und Braunschweig des LAVES
sind im vergangenen Jahr etwa 5.000 Lebensmittel auf Salmonellen
untersucht worden. 91-mal konnten Salmonellen nachgewiesen werden.

Infektionen durch Salmonellen sind in Deutschland nach wie vor die am
häufigsten erfasste Ursache von Durchfallerkrankungen. Hauptreservoir
sind landwirtschaftliche Nutztiere. Damit sind vom Tier stammende
Lebensmittel wie Geflügelfleisch und Eier (und daraus hergestellte
Speisen) sowie Fleisch und Fleischprodukte insbesondere vom Schwein am
häufigsten mit Salmonellen kontaminiert.

Dieser Trend blieb in den letzten Jahren mit kleinen Schwankungen
ungebrochen. Dabei haben Geflügelfleisch und -produkte regelmäßig die
höchste Kontaminationsrate (9,3%), gefolgt von Schweinefleisch (3,5%).
Die Belastung der Eier scheint nach den Untersuchungsergebnissen der
letzten Jahre rückläufig. Doch nach wie vor sind die meisten
Erkrankungen durch Salmonellen auf Speisen, die aus Rohei hergestellt
werden oder mit rohem Ei in Kontakt kommen, zurückzuführen. In den
letzten Jahren konnten aber auch Salmonellen auf pflanzlichen
Lebensmitteln nachgewiesen werden. Insbesondere wurden Keime in
Gewürzpulver, Schokolade, Kokosraspeln, getrockneten Pilzen und in
Kräutertees nachgewiesen. Oftmals erfolgte die Kontamination durch
Vogelkot, da die Produkte bzw. Zutaten unter freiem Himmel getrocknet
werden. Wurden die so belasteten Lebensmittel anschließend nicht mehr
ausreichend erhitzt, konnten Salmonellen in verzehrsfertige Speisen
gelangen. Insgesamt scheint die Kontaminationsrate aber so gering zu
sein, dass bei kleineren Untersuchungszahlen zur routinemäßigen
Überprüfung der jeweiligen Produktgruppen selten Salmonellen
nachgewiesen werden.

Untersuchung von Geflügelfleisch auf Campylobacter

Auch Campylobacter-Bakterien zählen zu den bedeutendsten Erregern v on
Lebensmittelinfektionen beim Menschen. In einigen westeuropäischen
Ländern ist die Anzahl der gemeldeten Campylobacteriosen bereits höher
als der Salmonellosen. Zu Erkrankungsfällen beim Menschen kann es
durch Verzehr von Rohmilch sowie unzureichend gegartem Geflügelfleisch
kommen. Hauptsächlich werden Campylobacter in rohem Geflügelfleisch
nachgewiesen (2002: 20 von 64 Proben; 2003: 32 von 150 Proben). Vor
diesem Hintergrund wurde das Monitoring-Programm zur Ermittlung der
Campylobacter-Belastung in Masthähnchenbeständen begonnen.

Milch und Milchprodukte

Der Trend hält an: Eine Vielzahl von als "Schafskäse"
gekennzeichneten Produkten besteht aus reiner Kuhmilch oder enthält
erhebliche Kuhmilchanteile. Dieses wird als Irreführung des
Verbrauchers bewertet. In den letzten Jahren wurden bei 662
untersuchten Käsen in 117 Fällen eine nicht gekennzeichnete Tierart
festgestellt. Die höchste Beanstandungsquote entfiel auf griechische
Fetakäse, die aus Schaf- und Ziegenmilch hergestellt sein sollten.
Aufgrund der Befunde wird dieses Untersuchungsprogramm auch in diesem
Jahr schwerpunktmäßig fortgeführt. Insgesamt wurde der
Tierartennachweis im vergangenen Jahr bei 1.225 Lebensmittelproben
durchgeführt.

Gentechnisch veränderte Pflanzen

Mehr als die Hälfte (55 %) aller weltweit produzierten Sojabohnen
wurden im Jahr 2003 aus gentechnisch veränderten Pflanzen gewonnen.
Für Mais beträgt der Anteil gentechnisch veränderter Sorten 11 %, für
den Rapsanbau 16 %. [Angaben des ISAAA (International Service for the
Aquisition of Agri-Biotech Applications)] Für die amtliche
Untersuchung von Lebensmitteln, Saatgut und ab 2004 auch Futtermitteln
auf Bestandteile aus gentechnisch veränderten Organismen ist in
Niedersachsen das LAVES zuständig. Im Jahr 2003 wurden 451
Lebensmittelproben und 194 Saatgutproben auf Bestandteile aus
gentechnisch veränderten Pflanzen untersucht. Unter anderem wurden
folgende Lebensmittel 2003 in das Untersuchungsprogramm einbezogen:
Pralinen, Joghurts, Schokoriegel, Schokolade, Mürbegebäck,
Sojafleisch, Säuglingsnahrung, Kekse, Fitness-Riegel, vegetarische
Burger, Wurst, Bratlinge und vegetarische Pasteten, vegetarische
Brotaufstriche, Brotbackmischungen, Kleinkindernahrung, Sojadrinks,
Sojamehle, Donuts, Lecithin- und Lecithinkapseln, Tofu, Müsli,
Eiweißkonzentrate, Sojadesserts, Maisstärke, Waffeln, Kuchen,
Maisgrieß, Eis, Trockensuppen, Brot, Sojaflocken, Sojaflakes, Nudeln,
Sojabohnenkeimlinge. Bei 25 dieser Proben wurden gentechnisch
veränderte Bestandteile aus der Sojabohne nachgewiesen, deren Gehalt
bestimmt werden konnte. Zwei dieser 25 Proben wiesen einen Gehalt an
gentechnisch veränderter DNA bezogen auf den Sojaanteil in der Probe
von größer als 1 %, dem 2003 gültigen Schwellenwert für eine
vorgeschriebene Kennzeichnung auf. Bei den anderen 23 Proben lag der
Gehalt unter 1%. Die Lebensmittelüberwachungsbehörden wurden
entsprechend informiert.

Histamin in Thunfisch

Gleich 25fach wurde der festgeschriebene Grenzwert von Histamin
(Abbauprodukt einer Aminosäure) in einer geöffneten Thunfischdose
überschritten: trauriger Rekord aller untersuchten 442 Proben. Der
Wert lag bei 5.100 mg/kg - der Grenzwert liegt bei 200 mg/kg. Mögliche
typische Symptome durch die Aufnahme höherer Konzentrationen von
Histamin sind Allergien, Migräne, Vergiftungen oder Erkrankungen des
Nervensystems. Insgesamt wurden in 15 Fällen Proben beanstandet.
Auffällig war, dass es sich meist um Thunfischproben aus Pizzerien
oder Imbissen handelte. Die Proben wurden aus geöffneten und
unsachgemäß gelagerten Dosen (in einem Fall Lagerung bei 30 °C)
entnommen.

Hygienekontrollen bei Rot- und Geflügelfleisch

Die seit sieben Jahren planmäßig durchgeführten Hygienekontrollen im
Rot- und Geflügelfleischbereich in den Schlacht- und Zerlegebetrieben
des Regierungsbezirks Weser-Ems (Kontrolle der Eigenkontrolle) haben
sich zunehmend zu einer wichtigen präventiven Untersuchung im Rahmen
des Verbraucherschutzes entwickelt. Diese Untersuchungen sollten
landesweit umgesetzt werden und auch auf entsprechende Untersuchungen
bei Milch und Eiern ausgedehnt werden.

Tiergesundheit

Gesunde Tiere sind eine Voraussetzung für die Gewinnung hochwertiger
Nahrungsmittel tierischen Ursprungs. Deshalb gehören umfangreiche
Untersuchungen in den Tierbeständen zum Schutz der Tiere und zum
Schutz der Verbraucher vor Zoonoseerregern zum Aufgabenspektrum der
Veterinärinstitute. Zoonosen sind Krankheiten und Infektionen, die vom
Tier auf den Menschen übertragen werden können. Neben Tieren können
auch Lebensmittel Träger von Zoonoseerregern sein. 2003 wurden in den
Veterinärinstituten Oldenburg und Hannover 757.401 Untersuchungen auf
anzeigepflichtige Tierseuchen und 107.347 Untersuchungen auf
meldepflichtige Tierkrankheiten durchgeführt. Eine neue,
vollautomatische Pipettieranlage im Veterinärinstitut Oldenburg, die
in das Laborinformations- und -managementsystem ein-gebunden ist,
sichert die erforderliche Kapazität für derartig umfangreiche
Untersuchungen auch in Krisenzeiten. Die mögliche
Untersuchungsleistung liegt bei 14.000 pro Tag und 1,2 Millionen pro
Jahr.

Salmonellose der Rinder

Im Jahr 2003 setzte sich eine Entwicklung fort, die sich schon ein
Jahr zuvor abgezeichnet hatte: Ein erheblicher Anstieg der
Untersuchungszahlen und Nachweise von Salmonellen in Rinderkotproben.
Das Infektionsgeschehen konzentriert sich auf die intensiv Rinder
haltenden Regionen in den Regierungsbezirken Lüneburg und Weser-Ems.
Insgesamt wurden 34.569 Proben auf Salmonellen untersucht, davon waren
811 Befunde positiv.

BSE

In den Veterinärinstituten Oldenburg und Hannover wurden 2003 156.586
Rinder mit einem BSE-Schnelltest untersucht. Insgesamt wurden in
Niedersachsen sieben Rinder als positiv beurteilt. 2002 gab es für
Niedersachsen 27 positive BSE-Befunde.

Borrelien-Projekt

In drei südniedersächsischen Forstämtern sind im vergangenen Jahr
gehäuft Fälle von Borreliosen bei den Mitarbeitern aufgetreten. Das
war Anlass für eine Studie zur Verbreitung von Borrelien. Dabei hat
das Veterinärinstitut Hannover einen hohen Anteil von Zecken, die mit
Borrelien besiedelt waren, nachgewiesen (durchschnittlich 25%; in
einzelnen Revieren sogar bis zu 40%). Jetzt soll die Befallsrate von
Zecken mit Borrelien in Niedersachsen umfangreich untersucht werden.

Futtermittel

Niedersachsen ist mit knapp 7,8 Mio. t produzierter Futtermittel auch
im Jahr 2003 der bedeutendste Produktionsstandort für Futtermittel im
Bundesgebiet (19,7 Mio. t). Die Kontrollen der amtlichen
Futtermittelüberwachung sind gegenüber 2002 weiter intensiviert
worden. Im Jahr 2003 sind knapp 3.000 Proben gezogen worden, 2002
waren es dagegen nur 1.900 Proben. Die Kapazität der Untersuchungen
ist ebenfalls gesteigert worden: 2003 wurden 36.000 Analysen
durchgeführt, gegenüber 22.000 Analysen in 2003. Die
Beanstandungsquote hat sich mit 2,5 % der Analysen im Vergleich zum
Vorjahr nicht erhöht. Verstöße gegen das Verfütterungsverbot von
Tiermehl konnten in keinem Fall festgestellt werden. Das gelockerte
Verfütterungsverbotsgesetz erlaubt seit dem Jahr 2003 die Verfütterung
von Fischmehl an Nichtwiederkäuer (Schweine, Hühner) in den
landwirtschaftlichen Betrieben. Insgesamt erhielten 85
landwirtschaftliche Betriebe diese entsprechende behördliche
Zulassung. Die amtliche Kontrolle ergab in keinem Fall einen Verstoß
gegen die behördlichen Auflagen. 2003 wurden 798 verschiedene
Futtermittel auf Salmonellen untersucht. In 16 Proben konnten
Salmonellen nachgewiesen, das entspricht einer Beanstandungsquote von
2%.

Kosmetische Mittel und Spielzeug

Im Bereich der Bedarfsgegenstände ist die Beanstandungsquote der
verbotenen Stoffe bei den kosmetischen Mitteln nach wie vor niedrig
und weiterhin rückläufig (2001: 1%; 2002 0,3%). Insgesamt wurden 2003
790 kosmetische Mittel untersucht. Ergebnis: Bei zwei Duschgelen eines
Herstellers wurde eine mikrobielle Kontamination festgestellt. Die
Proben wurden beanstandet.

Spielzeug

Holzspielzeuge, Knetmassen und Fingermalfarben wurden auf Formaldehyd
untersucht. Bei drei (Puzzles, Holz-Anziehfiguren) von insgesamt 29
Proben wurde eine Überschreitung des vom Bundesinstitut für
Risikobewertung empfohlenen Richtwertes von 110 mg/kg festgestellt.


 



 

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