Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 13.07.2004

Alternative Legehennenhaltung: Ministerin Künast ignoriert schwere Tierschutzmängel


Hannover (aho) - Als Meisterstück selektiver Wahrnehmung bezeichnete
der Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für den ländlichen
Raum, Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Gert Lindemann,
die Ausführungen von Frau Bundesministerin Künast über einen
gemeinsamen Besuch in der Schweiz in Sachen alternativer
Legehennenhaltung. Während Frau Künast ein rundherum positives Bild
der dort besichtigten Legehennenhaltung über die Medien verbreite, sei
der vor Ort gesehene Zustand alles andere als lobenswert.

"Frau Künast hat offenbar nur den ihr präsentierten Vorzeigestall mit
jungen Legehennen aufgesucht um aus deren Zustand auf den gesamten
Bestand zu schließen. Entweder hat sich Frau Künast nicht die Mühe
gemacht, einmal den im letzten Legestadium befindlichen nur 30 Meter
entfernten Bestand anzusehen, der in einem katastrophalen
Zustand gewesen ist, oder aber sie will die Probleme der alternativen
Haltungssysteme
einfach nicht zur Kenntnis nehmen, weil sie ihr
nicht ins Konzept passen", sagte Lindemann in Hannover. Die dort zu
sehenden Tiere seien teilweise völlig kahl gepickt und blutig gewesen,
der dortige Hennenhalter gab auf Nachfrage eine Sterblichkeit
von 17,5 an. Auch die Darstellung von Frau Künast über die
positive Entwicklung der Eigenversorgung mit Eiern aus dieser
staatlich subventionierten Haltungsform in der Schweiz ist - so
Lindemann - eine offenkundige Fehlinformation. So werde von Frau
Ministerin Künast der Anstieg der Eigenproduktion an "Schaleneiern" in
der Schweiz hervorgehoben. Tatsache ist dagegen, dass die
Eigenversorgung mit Eiern aller Vermarktungsformen in der Schweiz seit
1990 auf unter 50% zurückgegangen ist. Der Begriff "Schaleneier"
erfasst nur das vom Endverbraucher verzehrte Ei (das sind z.B. in
Niedersachsen nur ca. 30% aller produzierten Eier). Der Anteil an
Schaleneiern ist für eine Beurteilung der Gesamtproduktion ohne
jeglichen Aussagewert für die Bedeutung des Produktionszweiges
Legehennenhaltung.

Ebenso ist die Behauptung, hohe Todesraten bei Alternativhaltung in
Deutschland seien auf Managementfehler zurückzuführen, dies belegten
die geringen Verluste in der Schweiz, nach dem Ergebnis des Besuchs
nicht haltbar. "Die Schweizer Legehennenbestände, die wegen akuter
Gesundheitsprobleme vorzeitig getötet werden müssen, werden in der
Mortalitätsstatistik gar nicht erst berücksichtigt - so schönt man
Daten. Mit solchen Mogelpackungen zu operieren ist hart am Rande der
Seriosität. Auch bescheinigt Frau Künast mit solchen Aussagen den in
Deutschland ökologisch wirtschaftenden Hennenhaltern schweres
Fehlverhalten. Wenn das tatsächlich so wäre, müsste sie als oberste
Tier- und Verbraucherschützerin sofort eingreifen" so Staatssekretär
Lindemann abschließend.



 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de