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AHO Aktuell - 24.06.2004

Geflügelwirtschaft braucht klare Rahmenbedingungen


Berlin (aho) - Die Landwirtschaft braucht klare politische
Rahmenbedingungen für einen starken Wirtschaftsstandort Deutschland.
Dies erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd
Sonnleitner, auf der Jahrestagung der Niedersächsischen
Geflügelwirtschaft am 22.6.2004 in Cloppenburg. Der Staat müsse den
Unternehmern durch eindeutige Impulse Planungs- und Absatzsicherheit
geben. Insgesamt sieht Sonnleitner durch die Osterweiterung mehr
Chancen als Risiken für die deutsche Landwirtschaft, da sich die
erweitere EU zum weltweit größten Absatzmarkt mit fast 500 Millionen
Verbrauchern entwickeln werde. Aufgrund des erheblichen
landwirtschaftlichen Potenzials in den Beitrittsländern sei insgesamt
eine Verschärfung des Wettbewerbs zu erwarten.

Für die deutsche Landwirtschaft sei jetzt besonders wichtig, dass in
den beigetretenen EU-Ländern die Standards in den Bereichen
Lebensmittelsicherheit, Hygiene, Umwelt- und Tierschutz sorgfältig
kontrolliert und überwacht werden. Denn gerade zwischen Deutschland
und den neuen Mitgliedstaaten erwarte man sich einen lebhaften
Warenaus-tausch. Sonnleitner bezeichnete es als selbstverständlich,
dass sich die Geflügelwirtschaft der neuen Länder an die
EU-Bestimmungen anpasse. Bislang erfüllten aber nicht alle
Geflügelschlachthöfe die Anforderungen zur Zulassung als
EU-Schlachthof, gerade kleinere Betriebe hätten Schwierigkeiten, den
Standard einzuhalten.

Die Osterweiterung eröffne der deutschen Geflügelwirtschaft neue
Absatzmärkte. Auch wenn aus Polen und Ungarn erhebliche Mengen
Geflügelfleisch in die EU kämen, hätten andere Länder wie Estland und
Lettland nicht unerheblichen Einfuhrbedarf. Im Eiermarkt zeichne sich
eine besondere Entwicklung ab. Die Eierwirtschaft der Beitrittsländer
werde zunehmend kommerziell ausgerichtet. Die EU-Richtlinie zum Schutz
der Legehennen erlaube den Beitrittsländern ab 2012 neben der Boden-
und Freilandhaltung nur noch die Möglichkeit, Hennen in so genannten
ausgestalteten Käfigen zu halten. Deutschland gehe jedoch durch die
Legehennenhaltungsverordnung einen Sonderweg, was den östlichen
Nachbarn Exportchancen am deutschen Markt eröffne, da die
Produktionskosten in Deutschland höher seien, kritisierte Sonnleitner.

Der DBV habe jedoch zusammen mit der Geflügelwirtschaft erreicht, dass
die in der EU-Richtlinie zur Hennenhaltung vorgesehene
Kleingruppenhaltung mit Sitzstangen, Staubbad und Eiablagemöglichkeit
in Deutschland in einem Feldversuch erprobt werde. Mit Unterstützung
von sechs Hennenhaltern, den Anlagebauern und der Landwirtschaftlichen
Rentenbank wurde ein Pilotprogramm mit wissenschaftlicher Begleitung
unter anderem durch die Bundesforschungsanstalt sowie durch die
Tierärztliche Hochschule Hannover durchgeführt. Ein Abschlussbericht,
der auch von der Agrarministerkonferenz gewürdigt wurde, läge nun vor.
Nach Ansicht der Agrarministerkonferenz sei unter Beachtung einiger
erforderlicher Veränderungen die Kleinvoliere die neue
tierschutzgerechte Haltungsform. Der DBV-Präsident zeigte sich
erleichtert, dass nun das Bundeslandwirtschaftsministerium den Auftrag
der Agrarministerkonferenz rasch aufgenommen habe, gemeinsam mit den
beteiligten Organisationen sowie den Bundesländern die Eckpunkte für
diese neue Kleinvolierenhaltung bis zur nächsten Sitzung der
Agrarminister zusammenzutragen.


 



 

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