Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 29.05.2004

Die EU eröffnet neue Runde im Kampf gegen BSE


Berlin/Brüssel (aho) - Die EU-Kommission will BSE weiter erforschen und
besser eindämmen. Dazu hat EU-Kommissar Philippe Busquin in Paris ein
weltweit führendes Forschungsnetzwerk für Prionenkrankheiten eröffnen. Das
Netzwerk betreibt 52 Labors in 20 Ländern und vereint 90% der europäischen
Forschungskapazitäten auf diesem Gebiet. Auch sieben deutsche Institute
beteiligen sich am Projekt. Geforscht wird schwerpunktmäßig an der
Rinderkrankheit BSE und an ihrer auf den Menschen Übertragbaren Form, dem
Creutzfeldt-Jakob-Syndrom. Die Europäische Union stellt dafür aus ihrem
Forschungsbudget 14,4 Millionen Euro bereit. Das Projekt ist zunächst auf
fünf Jahre angelegt.
Prionenkrankheiten haben sich zu einem weltweiten Problem entwickelt. Seit
der Entdeckung von BSE im Jahr 1986 verfolgt die Öffentlichkeit dieses Thema
mit großem Interesse. Allein in Großbritannien wurden seitdem 180.000 Fälle
von "Rinderwahnsinn" diagnostiziert. Nur vier der 25 EU-Mitgliedsstaaten
haben noch keine Fälle von BSE gemeldet. Auch Länder außerhalb der EU sind
bereits von der Rinderkrankheit betroffen. Viele Bauern werden von BSE in
ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht. Der volkswirtschaftliche Schaden
wird allein in der alten EU-15 auf über 90 Milliarden Euro geschätzt. Nicht
zuletzt die BSE-Krise hat das Vertauen in den Verbraucherschutz in der EU
erschüttert.
Das europäische Forschernetzwerk will nun besser verstehen, warum
Prionenkrankheiten in diesem Ausmaß auftreten und wie sie menschliche und
tierische Nervenzellen angreifen. Zudem sollen die Übertragungswege besser
erforscht werden. Die effiziente Infrastruktur des europaweiten Projekts
soll zudem private Forschungsgelder auch über den Förderungszeitraum von
fünf Jahren anziehen.
Das neue Forschungsnetzwerk wird vor allem auf dem Gebiet der Früherkennung
der Krankheit Prioritäten setzen. Durch eine möglichst frühzeitige Erkennung
der lassen sich die Therapiechancen beim Menschen deutlich verbessern. In
der Tierhaltung sorgt eine verbesserte Diagnostik für mehr
Lebensmittelsicherheit für den Verbraucher. Darüber hinaus sollen auch die
einzelnen Überwachungsstellen in der EU besser zusammenarbeiten und ihre
Ergebnisse austauschen.
Das neue Forschungsnetzwerk wird seine Ergebnisse auf jährlichen Tagungen in
verschiedenen europäischen Städten der Öffentlichkeit vorstellen. Die erste
Konferenz dieser Art fand bereits im Mai 2004 am Institute Pasteur in Paris
statt.



 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de