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AHO Aktuell - 15.04.2004

TRACES: Mit EDV gegen Tierseuchen


Brüssel (aho) - Die Europäische Kommission hat soeben ein neues
EDV-System -TRACES -eingeführt, mit dem die Verwaltung von
Tierverbringungen sowohl von außerhalb der EU kommend als auch
innerhalb der EU verbessert werden soll. Mit TRACES werden
bestehende Systeme konsolidiert und vereinfacht und weitere
Werkzeuge für die Handhabung von Tierseuchenausbrüchen
geschaffen. Alle mit dem Tierhandel befassten Akteure -
Behörden wie Wirtschaftsunternehmen - werden von diesem
modernen, webbasierten System - der ersten EU-weiten Anwendung
elektronischer Behördendienste im Bereich der
Lebensmittelsicherheit - profitieren.

Dazu David Byrne, für Gesundheit und Verbraucherschutz
zuständiger Kommissar: "Die neue Datenbank TRACES wird die
Verfolgung der in der EU täglich beförderten 50 000 Tiere
erleichtern. Dies ist eine bedeutende Neuerung, die im
Fall eines Tierseuchenausbruchs, wie z. B. der Maul- und
Klauenseuche, hilfreich sein kann. Mit der neuen Datenbank
wird der Verwaltungsaufwand sowohl bei den
Wirtschaftsunternehmern als auch bei den zuständigen
Behörden reduziert. Beispielsweise kann die Verbringung
einer Sendung Tiere von Spanien über Frankreich nach
Italien mit Hilfe von TRACES mit nur einem elektronischen
Formular anstatt mit den bisher erforderlichen getrennten
Systemen und Papieren vorgenommen werden."
Mit TRACES (TRAde Control and Expert System) wird eine
einzige zentrale Datenbank eingerichtet, mit deren Hilfe
die Tierverbringungen und bestimmte Arten von Erzeugnissen
sowohl innerhalb der EU als auch von außerhalb der EU
kommend verfolgt werden, und zwar mit nachstehender
Zielsetzung:
· Verbesserung der Menge und Qualität an
Informationen zur Verfolgung von Tierverbringungen;
· Verbesserung des Informationsaustauschs unter
nationalen und EU-Behörden;
· Einrichtung eines Systems elektronischer
Veterinärbescheinigungen, das den Handelsbeteiligten
ermöglicht, die entsprechenden Angaben online zu machen;
· Verwaltung von Listen der Betriebe in
Nicht-EU-Staaten, die Erzeugnisse tierischen Ursprungs
in die EU ausführen dürfen;
· Verwaltung der an den EU-Grenzen zurückgewiesenen
Sendungen;
· Möglichkeit zielgerichteter Kontrollen der
Gesundheit von Mensch und Tier sowie des Tierschutzes,
einschließlich der Überprüfung, ob die Vorschriften
über den Tiertransport eingehalten werden;
· Zentralisierung der Risikobewertungen möglicher
Seuchenausbrüche;

· Vermeidung sprachbedingter Schwierigkeiten durch
bessere Zugänglichkeit von Informationen aus anderen Ländern;
· Integration aller beteiligten Nutzer durch die
Schaffung eines Arbeitsablaufs für den Austausch von
Unterlagen zwischen Wirtschaftsunternehmern und zuständigen
Behörden.
Bei einem Seuchenausbruch ist es sehr wichtig, die
Verbringung aller möglicherweise betroffenen Tiere
zurückverfolgen zu können, so dass rasch Maßnahmen zur
Verhinderung einer weiteren Ausbreitung der Seuche getroffen
werden können. Einen neuen Anstoß erhielten die Bemühungen
zur Verbesserung der elektronischen Systeme zur Verfolgung
von Tierverbringungen infolge der Ausbrüche der klassischen
Schweinepest 1997 und der Maul- und Klauenseuche 2001.
TRACES wird mehrere bestehende getrennte Systeme ersetzen
(siehe unten "Hintergrund"). Dadurch wird Doppelarbeit
bei der Erhebung von Daten vermieden und die Verfolgung
von Tierverbringungen sowohl innerhalb als auch von
außerhalb der EU kommend einfacher und effizienter
gestaltet. Die Einrichtung einer einzigen Datenbank,
deren Kosten sich auf 2,2 Mio ¤ belaufen, wird auch die
Maßnahmen bei einem Tierseuchenausbruch erleichtern.
TRACES soll direkt von den Wirtschaftsunternehmern unter
Aufsicht der zuständigen Veterinärbehörden verwendet
werden, so dass die entsprechenden Informationen leicht
mit den Zollbehörden gemeinsam genutzt werden können.
TRACES wird ab 1. April 2004 eingeführt, wobei
Mitgliedstaaten, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht
darauf vorbereitet sind, bis 31. Dezember 2004 weiterhin
das alte System (ANIMO) verwenden können. Österreich,
Italien, Frankreich, Belgien, Luxemburg und Finnland
werden das System ab 1. April verwenden, die übrigen
Mitgliedstaaten werden nach und nach dazu stoßen.

Wie funktioniert das in der Praxis?

Handel innerhalb der EU - Beispiel: Eine Sendung von
Rindern aus Spanien wird über Frankreich nach Italien
verbracht. Durch die Eintragung in TRACES kann der
Händler alle erforderlichen Angaben online machen und
dieses elektronische Formular der zuständigen spanischen
Behörde übermitteln. Das elektronische Formular wird
kontrolliert, und wenn die Tiere den entsprechenden
Anforderungen genügen, wird das Formular validiert.
Nach der Validierung werden die Informationen über
TRACES an die zuständige Stelle des Bestimmungsorts,
an die zentrale zuständige Behörde in Frankreich und
an alle Aufenthaltsorte übermittelt, so dass Kontrollen
unterwegs und am endgültigen Bestimmungsort durchgeführt
werden können. Im Fall eines Seuchenausbruchs kann
die Sendung somit leicht rück- und weiterverfolgt werden.

Einfuhr von Erzeugnissen von außerhalb der EU: Beispiel:
Eine Sendung trifft in Antwerpen ein. Durch die
Registrierung in TRACES kann der Sachbearbeiter an der
Grenzkontrollstelle Teil I des gemeinsamen
Veterinärdokuments für die Einfuhr (GVDE) ausfüllen
und die Einzelheiten zur Sendung eintragen. Im Anschluss
an die Kontrolle der Erzeugnisse kann die Veterinärbehörde
an der Grenzkontrollstelle die Einfuhr zulassen oder
verweigern. Bei Zulassung wird das GVDE der zuständigen
Behörde am Bestimmungsort übermittelt. Wird die Sendung
jedoch zurückgewiesen, werden alle Grenzkontrollstellen
der EU durch TRACES darüber informiert.

HINTERGRUND<7b>

TRACES wird mehrere bestehende getrennte Systeme,
nämlich ANIMO und SHIFT, ersetzen. ANIMO wurde eingeführt,
um die Verbringungen lebender Tiere zu verfolgen und
Informationen unter nationalen und EU-Behörden auszutauschen.
Zur Verbesserung der Gesundheitssicherheit bei Einfuhren von
Tieren und Erzeugnissen von außerhalb der EU wurde das
Informationssystem SHIFT entwickelt. Dieses umfasste zwei
weitere Systeme - das LMS-System zur Verwaltung von Listen
von Betrieben, aus denen Ausfuhren in die EU zugelassen
sind, und das RCS-System zur Verwaltung von an den
EU-Grenzen zurückgewiesenen Sendungen. Die Ersetzung
dieser getrennten Systeme durch ein einziges TRACES-System
wird Doppelarbeit bei der Erhebung von Daten vermeiden
und die Verfolgung von Tierverbringungen einfacher und
effizienter gestalten.

 



 

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