Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 14.04.2004

Milchkühe: Verzögerte Ovulation senkt die Konzeptionsrate


(aid) - Der Zeitpunkt der Künstlichen Besamung orientiert
sich am Brunstbeginn: frühe Besamung erfolgt 0 bis 10 Stunden,
zeitgerechte 11 bis 20 Stunden und späte 21 bis 30 Stunden
nach Brunstbeginn. Die Brunst dauert etwa 17 Stunden und der
Ovulationszeitpunkt liegt i.a. etwa 10 bis 12 Stunden nach
dem Ende der Brunst. Obgleich diese Zeitangaben nicht
unerheblich variieren können, gilt als "verzögerte " Ovulation,
wenn 24 Stunden nach der Besamung keine Ovulation erfolgt ist.
In einer Feldstudie mit 304 Kühen unterschiedlicher Rassen aus
49 Betrieben, die der Rinderunion Baden-Württemberg e.V.
angeschlossen waren, wurde die Konzeptionsrate in Abhängigkeit
von der Ovulation untersucht. Die Kühe wurden eine Stunde
nach der künstlichen Besamung und dann 24 Stunden später
jeweils mittels Ultraschallgerät untersucht. Eine Stunde nach
künstlicher Besamung wurde der Durchmesser der beiden größten
Follikel bestimmt und später die Ovulation. Bei 140 Tieren
(46,1%) war jedoch nach 24 Stunden noch keine Ovulation
erfolgt, 46 Tiere wurden daraufhin ein zweites Mal besamt,
ohne dass sich später allerdings dadurch die Trächtigkeitsrate
gegenüber den nur einmal besamten Kühen erhöht hätte. Insgesamt
lag die Konzeptionsrate bei Kühen mit verzögerter Ovulation
signifikant niedriger als bei zeitgerechter Ovulation. Die
Brunstintensität, die anhand von vier Merkmalen
(Vulvaschwellung, Vestibulumschleimhaut, Brunstschleim und
Uteruskontraktilität) beurteilt worden war, unterschied sich
nicht signifikant in Abhängigkeit von dem Ovulationszeitpunkt.
Hier besteht noch weiterer Untersuchungsbedarf. Ein gewisser
Zusammenhang wurde zwischen Follikelgröße und verzögerter
Ovulation gefunden. So wiesen bei der ersten
Ultraschalluntersuchung 228 Tiere (75%) nur ein Follikel mit
einem Durchmesser von mehr als 10 mm auf. Tiere mit 13 bis
18,5 mm Durchmesser Follikelgröße zeigten am seltensten
verzögerte Ovulation; betrug der Durchmesser der Follikel
dagegen mehr als 19 mm, dann blieb in 87% der Fälle 24
Stunden nach der Erstuntersuchung die Ovulation aus. Dies
könnte auf eine zystöse Degeneration eines Östrusfollikels
hinweisen und sollte daher als mögliche Ursache für
Fruchtbarkeitsstörungen weiter erforscht werden. Insgesamt
lieferte die hier eingesetzte Ultraschalluntersuchung
empfindlichere Ergebnisse als dies allein mit der bisher
gebräuchlichen rektalen Palpation möglich war. Diese
Ergebnisse einer Feldstudie wurden in der Zeitschrift
"Tierärztliche Umschau " vorgestellt.

aid, Dr. Sigrid Baars


 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de