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AHO Aktuell - 23.03.2004

Zecken sollen auf den Q-Fieber-Erreger untersucht werden


Soest (aho) - Nach wie vor ist der Kreis Soest kein typisches
Q-Fieber-Verbreitungsgebiet. Erste Ergebnisse einer Untersuchung des
Veterinärdienstes des Kreises Soest, bei der 1.000 Blutproben aus 30
Schafbeständen im Kreis Soest serologisch auf Antikörper getestet wurden, zeigen,
dass die Infektionsrate der 18.000 Schafe in der Region im Durchschnitt unter zwei
Prozent liegt und damit nicht besonders auffällig im Vergleich zu anderen Regionen
ist. "Wir hatten einen höheren Wert erwartet", zieht Veterinärin Susanne
Greiner-Fischer Bilanz.

Da es Unterschiede von Bestand zu Bestand gibt und einige Herden einen höheren
Befallsgrad aufweisen, wollen die Veterinäre des Kreises Soest die Infektionswege
im Einzelnen nachvollziehen. Dabei setzen sie auf eine ungewöhnliche Aktion. Da
Zecken eine entscheidende Rolle als Überträger und Erregerreservoir spielen, rufen
sie Tierbesitzer, insbesondere Schafhalter, sowie Wanderer und Jäger auf, diese
Parasiten zu sammeln und beim Veterinäramt in Soest einzureichen. "Wir wollen
feststellen, welche Zecken in diesem Frühjahr auftreten und ob sie das
Q-Fieber-Bakterium Coxiella burnettii tragen", erläutert Dr. Wilfried Hopp, Chef
des Veterinärdienstes.

Willkommen sind den Veterinären alle Zeckenvarianten, ob Schafzecke, Holzbock oder
braune Hundezecke. "Hundehalter, die nach einem Spaziergang ihr Tier auf
Zeckenbefall untersuchen, könnten zum Beispiel die Parasiten in einem
Marmeladenglas oder einem ähnlichen Behälter aufbewahren und anschließend beim
Veterinärdienst abgeben", beschreibt Susanne Greiner-Fischer den möglichen Ablauf
der Zeckenjagd für Zwecke der Wissenschaft.

Im Mai und Juni des vergangenen Jahres war es im Kreis Soest mit fast 300
Infizierten zum größten bislang beschriebenen Q-Fieber-Ausbruch in der
Bundesrepublik gekommen, weil ein Schaf auf einem Bauernmarkt in Bad Sassendorf
ablammte. Die Nachgeburt und das Fruchtwasser befallener Schafe gilt als
hochinfektiös. Nach Beobachtung des Veterinärdienstes haben die Schafhalter in der
gerade zu Ende gehenden Lammzeit den dringenden Appell befolgt, die Tiere nur noch
im Stall ablammen zu lassen. Eine weitere Konsequenz der Epidemie: Auf Besuche von
Kindergartengruppen oder Schulklassen verzichten die heimischen Schäfer.


 



 

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