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AHO Aktuell - 22.03.2004

DVT: Prozentuale Deklaration von Mischfutter aussetzen


Bonn (DVT) - Die in Deutschland ab 1. Juli 2004 verpflichtende Angabe der
prozentualen Zusammensetzung eines Mischfutters sollte bis zur Klärung der
augenblicklichen Rechtsverwirrung in der EU ausgesetzt werden. Dies forderte der
Präsident des Deutschen Verbandes Tiernahrung (DVT), Ulrich Niemann, heute
anlässlich der Jahrespressekonferenz des Verbandes in Bonn. „Die prozentuale
Deklaration bringt dem Tierhalter gegenüber der jetzigen Deklaration, bei der alle
Einzelkomponenten in absteigender Reihenfolge gemäß Gewichtsanteilen angegeben
werden, keine zusätzliche Information“, so Niemann. Der aufgeklärte Tierhalter
wisse längst, dass für die Wertbestimmung eines Mischfutters die Inhaltsstoffe,
d.h. beispielsweise die Angabe des Energie- oder Eiweißgehaltes, ausschlaggebend
seien und nicht die Tatsache, ob ein Mischfutter nun 38 oder 42 Prozent Gerste
enthalte. Für den Hersteller eines Mischfutters bedeute dagegen die prozentgenaue
Angabe der Einzelbestandteile seines Mischfutters letztlich die Preisgabe von
Firmen-Know-How. „Kein Mensch käme auf die Idee, Coca Cola zur Offenlegung seiner
Rezeptur zu verpflichten“, begründete der DVT-Präsident seine Haltung.
Hintergrund der augenblicklichen Situation ist die Umsetzung der EU-Richtlinie
2002/2/EU, mit der Mischfutterhersteller in der Gemeinschaft grundsätzlich zu
Prozentangaben der Einzelfuttermittel verpflichtet werden sollen. Begründet wird
dies unter anderem mit den Vorkommnissen um BSE, Dioxin und Nitrofen. „Dies ist
geradezu absurd“, sagte Niemann, „keiner dieser Fälle wäre durch eine
Prozentangabe der Einzelfuttermittel verhindert worden“.
Bereits im Oktober vergangenen Jahres ist in Großbritannien eine „Einstweilige
Verfügung“ gegen die Umsetzung der EU-Richtlinie ergangen. Darüber hinaus haben
inzwischen auch Gerichte in Frankreich und Italien entschieden, dass die Umsetzung
der Richtlinie ausgesetzt wird und Vorabfragen beim Europäischen Gerichtshof
eingereicht. Auch in Spanien und Portugal laufen Verfahren mit gleicher
Zielsetzung.


 



 

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