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AHO Aktuell - 08.02.2004

Wird die Geflügelgrippe für den Menschen gefährlich?


Bonn (ilu) - Bislang gibt es keine gesicherten Erkenntnisse dazu,
ob der Erreger H5N1 der in Südostasien aufgetretenen Geflügelgrippe
auch für den Menschen in größerem Umfang gefährlich werden kann. Das
wäre dann der Fall, wenn nicht nur eine Ansteckung des Menschen über
befallenes Geflügel erfolgen würde, sondern - infolge einer
genetischen Veränderung (Mutation) des Erregers - auch ein
Überspringen der Viren von Mensch zu Mensch möglich wäre. Ein solcher
Fall ist bislang jedoch noch nicht bekannt geworden.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hält den Erregerstamm H5N1 aus
verschiedenen Gründen für kritisch: Er unterliege nicht nur häufig
spontanen Veränderungen des Erbgutes, sondern sei auch nachweislich
dazu in der Lage, Gene von Influenzaviren, die z.B. Mensch oder
Schwein befallen, in seine Erbsubstanz zu übernehmen. So hätten
Laborstudien belegt, dass Isolate dieses Vogelgrippevirus ein hohes
Infektionspotenzial aufwiesen und auch ernsthafte Erkrankungen des
Menschen verursachen könnten. "Wenn im Lauf der Zeit mehr Menschen
damit infiziert werden, dann wächst die Wahrscheinlichkeit, dass
Menschen, die gleichzeitig mit Erregern der Vogelgrippe und der
menschlichen Grippe infiziert sind, als Medium dienen, in dem sich
neue Subtypen des Erregers herausbilden..."
Diese neuen Typen könnten dann gut genug angepasst sein, um
auch von Mensch zu Mensch übertragen zu werden.

Prof. Dr. Ulrich Neumann vom Institut für Geflügel der
Tierärztlichen Hochschule bestätigt dieses grundsätzliche Risiko
einer Vermischung der Influenza Mensch mit der Vogelinfluenza. "Eine
solche Vermischung setzt aber dreierlei voraus: Der Mensch als
"Mischgefäß" muss erstens mit Erregern der Humangrippe infiziert sein
und sich zweitens zusätzlich mit dem Virus der Vogelgrippe anstecken.
Drittens müsste sich dann im Menschen eine Rekombination des Erbgutes
des Vogelgrippeerregers mit dem Humanstamm vollziehen. Eine solche
Rekombination kommt zwar vor, ist aber selten. Völlig ausschließen
kann man eine solche Entwicklung allerdings nicht," so der
Wissenschaftler.


 



 

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