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AHO Aktuell - 08.02.2004

Impfung der Tiere hilft nur begrenzt gegen die Geflügelgrippe


Bonn (ilu) - Nach den bisherigen Erkenntnissen sind beim Ausbruch der
Geflügelgrippe bzw. Geflügelpest in China Impfstoffe eingesetzt worden,
ohne dass damit entscheidende Erfolge erzielt werden konnten. Ähnliche
Erfahrungen sind Ende der 90er Jahre auch in Italien gemacht worden.
Dazu stellt der Geflügelexperte Prof. Dr. Ulrich Neumann von der
Tierärztlichen Hochschule Hannover fest: "In dem Moment, in dem eine
Epidemie in einer Region bereits Fuß gefasst hat, kann mit einer Impfung
der Tiere nicht mehr allzu viel erreicht werden. Dem Erreger und dessen
Verbreitung muss der Boden entzogen werden, und das geht nur durch
konsequente Keulung und Entsorgung gemäß Vorgaben des Internationalen
Tierseuchenamtes und nationaler Bekämpfungsstrategien. Die Impfung kann
also, wenn überhaupt, nur Teil eines komplexen
Seuchenbekämpfungskonzeptes sein."

Aber auch eine frühzeitige Impfung des Geflügels ist problematisch.
"Zunächst geht es darum, den richtigen Impfvirusstamm einzusetzen. Dies
wiederum setzt voraus, dass man abzuschätzen weiß, welcher
Influenza-Virustyp die Geflügelbestände bedroht. Grundsätzlich gilt:
Durch eine Impfung lässt sich die Virusausscheidung infizierter Tiere -
z.B. über den Kot - einerseits deutlich vermindern. Daraus ergibt sich
für den jeweiligen Geflügelbestand eine verminderte Ausstreuung
(Weiterverbreitung) der Erreger, d.h. ein reduziertes
Infektionspotenzial. Andererseits lässt sich diese Virusausscheidung
nicht auf Null reduzieren. Die geimpften Tiere entwickeln zwar selbst
Abwehrstoffe, erkranken nicht und scheiden weniger Erreger aus. Es
bleibt aber dabei, dass - trotz verminderter Erregerausscheidung - die
Tiere ebenso wie deren Produkte (Fleisch, Eier) weiterhin als infektiös
anzusehen sind. Sie bleiben also als Gefahrenquelle für andere, nicht
geimpfte Tiere bestehen," so Prof. Neumann.

Wenn dann keine Verschleppung der Erreger zwischen verschiedenen
Geflügelbeständen erfolge, könne der Ausbruch einer Epidemie unterbunden
werden. "Dazu", so der Experte, "sind allerdings die penible Einhaltung
hoher hygienischer Standards, insbesondere die Bestandsabschirmung und
die konsequente Vollziehung zusätzlicher staatlicher
Seuchenbekämpfungsmaßnahmen entscheidende Voraussetzungen. Dies sind
allerdings Forderungen, die derzeit in bestimmten Regionen Südostasiens
offenbar schwer umzusetzen sind, die erfahrungsgemäß aber auch in Europa
Probleme bereiten können."


 



 

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