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AHO Aktuell - 02.02.2004

Fleischer aus Gartz verarbeitete heimlich 100 Rinder


Berlin / Eberswalde (aho) - In Brandenburg ist ein zweiter Fall bekannt geworden,
bei dem ein Fleischer Rinder ohne den gesetzlich vorgeschriebenen BSE-Test
geschlachtet hat. "Verdächtigt wird ein 49-jähriger Mann, der im uckermärkischen
Gartz eine Fleischerei betreibt", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft
Frankfurt (Oder), Ulrich Scherding der bBerliner Zeitung (BZ). Er soll seit 2001
mindestens 100 Tiere ohne BSE-Test geschlachtet haben. "Drei Tiere will er als
Hundefutter verkauft haben. Der restliche Verbleib ist unklar", so Scherding laut
BZ.
Neueste Ermittlungen ergaben, dass die Dimension des ersten Falls von illegaler
Schlachtung in Steintoch (Märkisch-Oderland) weitaus größer ist als befürchtet.
Dort hatte ein 38-Jähriger vor drei Wochen gestanden, im vergangenen Jahr 118
Tiere in seinem bereits geschlossenen Schlachthof illegal geschlachtet zu haben.
"Dazu kommen 66 Tiere im Jahr davor und 40 im Jahr 2001", sagte Scherding der BZ.
Nur ein Teil wurde nachweislich zu Hundefutter.
Auch den zweiten Fall entdeckten die Ermittler durch Überprüfungen der
Gesundheitsämter. Die Verdächtigen hatten die Schlachtungen zwar an die
Zentraldatei in München gemeldet, um je 80 Euro Schlachtprämie von der EU zu
kassieren, aber sie hatten keinen BSE-Test beim Veterinäramt gemeldet.
Anfang dieses Jahres war bekannt geworden, dass in Brandenburg in 263 Fällen Tiere
ohne BSE-Test geschlachtet worden waren - diese Zahl geht noch von 118 illegalen
Schlachtungen in Steintoch aus. Die anderen Fälle waren aber keine derartigen
Schwarzschlachtungen, bei ihnen war zwar die tierärztliche Untersuchung
ordnungsgemäß erfolgt, jedoch kein BSE-Test. "Bei 80 Fällen hatte der Test doch
stattgefunden", sagte der Verantwortliche für Lebensmittelüberwachung im
Umweltministerium, Lutz Desselberger der BZ. Die Daten seien nur falsch eingegeben
worden. Der Verbleib eines Tieres blieb ungeklärt.
Insgesamt blieben nach Abzug der 118 illegalen Schlachtungen 64 ungetestete Tiere
in acht Landkreisen. "Dort waren die Kontrollen der Lebensmittelämter nicht
vorschriftsgemäß", wird Desselberger in der BZ zitiert. Bisher konnte aber nicht
nachgewiesen werden, dass ungetestetes Fleisch in den Handel gelangt ist. "Wir
können es aber natürlich auch nicht ausschließen", sagte er. Meist waren es
private Hausschlachtungen. In einigen Fällen fielen die Tests aus, weil das
Fleisch zu Hundefutter werden sollte. Oder die Tiere waren so genannte
Geburtstagstiere - der BSE-Test ist in der Bundesrepublik für Rinder ab dem 24.
Lebensmonat Pflicht. "In vier Fällen wurden die Tiere am Schlachttag 24 Monate alt
und deshalb nicht getestet", sagte Desselberger der Zeitung.


 



 

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