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AHO Aktuell - 29.01.2004

Gemeinsames Tierseuchen-Krisenzentrum eingerichtet


Leer (aho) - Die Landkreise Aurich, Ammerland, Leer, Wesermarsch und die
kreisfreie Stadt Emden haben am Donnerstag dieser Woche in Leer vereinbart, ein
gemeinsames Tierseuchen-Krisenzentrum zu bilden. Damit will man Tierseuchen in
Zukunft noch wirkungsvoller bekämpfen. Denn Tierseuchenbekämpfung könne nur
erfolgreich sein, wenn die Nachbarn in gleicher Weise konsequent vorgingen, waren
sich die Landräte Walter Theuerkauf, Jörg Bensberg, Bernhard Bramlage, Manfred
Bergner, Oberkreisdirektor Jürgen Mumdey und Oberbürgermeister Alwin Brinkmann
einig. Tierseuchen wie die Maul- und Klauenseuche (MKS) oder die klassische
Schweine- oder Geflügelpest machten eben nicht an Kreisgrenzen Halt. Außerdem habe
eine einzelne Gebietskörperschaft nur geringe Chancen, allein mehr als wenige Tage
eines MKS-Szenarios zu überstehen.

Die Stadt Emden und der Landkreis Leer arbeiten bereits seit 1996 bei der
Tierseuchenbekämpfung zusammen. Aufgrund dieser positiven Erfahrungen wurde nun
die Zusammenarbeit ausgeweitet, um auch die Lasten im Ernstfall besser zu
verteilen. Die personellen und sächlichen Kosten und der logistische Aufwand
beispielsweise bei einer MKS-Bekämpfung sind unter heutigen Bedingungen immens,
der ökonomische Schaden enorm. In Großbritannien geht man von einem durch die
Maul- und Klauenseuche verursachten Gesamtschaden von rund fünf Milliarden Euro
aus.

Im November 2003 nahmen Mitarbeiter der Veterinärämter an einer insgesamt
vierwöchigen MKS-Übung in einem Containerdorf auf dem Gelände der
Wangerland-Kaserne teil. Bei der bundesweit einmaligen Übung wurde ein
MKS-Ausbruch von der Abklärung des Verdachts bis hin zur Simulation der Tötung und
Impfung infizierter Bestände geprobt. Auch dabei hatte sich bereits gezeigt, dass
die Zusammenarbeit auf veterinärfachlicher Ebene gut funktionieren kann. Durch die
bei einem Zusammenschluss mögliche gemeinsame Anmeldung beim
Tierseuchennachrichtensystem ist nun auch ein einheitlicher Zugriff auf alle
Tierhalterdaten und damit die gebietsübergreifende Einrichtung von Beobachtungs-
und Sperrbezirken möglich.

Mittelfristig, so der Leeraner Landrat Bernhard Bramlage, sollte eine
Zusammenarbeit für das gesamte Gebiet nördlich des Küstenkanals angestrebt werden.
Denn das nördliche Weser-Ems-Gebiet habe ansatzweise natürlich kontrollierbare
Grenzen sowie eine einheitliche Struktur und Interessenlage bei den Betrieben.
Diese Region werde auch angesichts der bevorstehenden Auflösung der
Bezirksregierungen als künftige Tierseuchenregion favorisiert.

Es wird nun Aufgabe der verantwortlichen Personen sein, dass Krisenzentrum mit
Leben zu erfüllen, um im Ernstfall eine effektive Tierseuchenbekämpfung zu
gewährleisten. Neben einem bereits benannten Krisenstab wird ein so genannter
operativer Stab mit fünf Abteilungen einzurichten sein, damit die Entscheidungen
des Krisenstabes schnell und konsequent umgesetzt werden können. Bei den künftigen
Arbeitssitzungen zur Ausgestaltung des Krisenzentrums wird auch die Aufstellung,
Ausstattung und der Standort eines mobilen Bekämpfungszentrums ein Schwerpunkt
sein.

Die beteiligten Gebietskörperschaften unterstützen sich im Bedarfsfall gegenseitig
durch Sachmittel und Personal. Die entstehenden Kosten wollen die Beteiligten
jeweils nach einer einheitlichen Quote aufteilen. Nur die Stadt Emden übernimmt
wegen der städtischen Verhältnisse einen geringeren Anteil. Die zunächst ins Auge
gefasste Abrechnung der Kosten nur nach Tierzahlen wurde fallen gelassen, weil bei
der Risikobewertung auch andere Faktoren wie die Fläche oder die Lage im
Grenzgebiet zu den Niederlanden zu berücksichtigen waren.






 



 

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