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AHO Aktuell - 16.01.2004

Aquakultur: Chancen und Risiken für Entwicklungsländer


Bremen (ZMT) - In einem Workshop, den das Zentrum für Marine
Tropenökologie und die GTZ in Bremen veranstalten, sollen neue
Ansätze und Technologien in der Aquakultur diskutiert werden.

Alljährlich reitet zum vietnamesischen Neujahrsfest der Schutzgeist Tao
Quan auf einem Karpfen zum Himmel. Karpfen spielen in südostasiatischen
Traditionen eine bedeutende Rolle. Seit Jahrtausenden werden sie hier
gezüchtet, und allein in China hält man Millionen Tonnen von Karpfen in
angelegten Teichen. Mittlerweile stammt fast ein Drittel der Fischmenge,
die weltweit verzehrt wird, aus Aquakulturanlagen. Die Nachfrage nach
Fisch und Meeresfrüchten übersteigt bei weitem die Produktionskapazität
von natürlichen Gewässern.

Ein Workshop, den das Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) und die
Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) in Bremen
ausrichten, soll nun klären, inwieweit moderne Formen der Aquakultur zur
nachhaltigen Entwicklung von Partnerländern beitragen können. Weltweit
werden heute etwa 30 Millionen Tonnen an Produkten aus der Aquakultur
vermarktet. In vielen Entwicklungsländern stellen sie eine wertvolle
Quelle für Devisen und Beschäftigung dar. Zunehmend spielt auch der
Handel mit Zierfischen eine Rolle. Die Produktionssysteme sind
vielfältig und reichen von großen Zuchtanlagen bis hin zu kleinen
Familienbetrieben mit einem Teich auf dem Hinterhof.

Die Branche kämpft jedoch mit etlichen ökologischen Problemen. Der
zunehmende Bevölkerungsdruck veranlasst viele Fischbauern, die Haltung
zu intensivieren. Dabei wird die natürliche Kapazität des Wassers, sich
in den Teichanlagen zu erneuern, überstrapaziert. Die Zugabe von
Hormonen und Medikamenten belasten das Wasser zusätzlich. Offene
Netzgehege an den Küsten entlassen oft Krankheitserreger ins freie
Wasser, die Wildformen oder benachbarte Anlagen befallen. So brach z.B.
in den letzten Jahren in Südostasien fast die gesamte Shrimpsindustrie
zusammen.

Mit der geplanten Veranstaltung soll nun Bilanz aus den Erfahrungen
deutscher Entwicklungsprojekte gezogen und ein Ausblick auf neue Ansätze
und Technologien in der Aquakultur gegeben werden. Unternehmen,
Forschungseinrichtungen, Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen
wird die Möglichkeit geboten, die Bedeutung moderner Konzepte in der
Aquakultur für Entwicklungs- und Schwellenländer zu diskutieren. Im
Blickpunkt stehen Lösungen, die die soziokulturellen Bedingungen des
Partnerlandes berücksichtigen und von kleinbäuerlichen
Produktionssystemen bis zu modularer Kreislauftechnologie reichen.

Der Workshop "Deutsches Aquakultur Know-How in der
Entwicklungszusammenarbeit - Erfahrungen, Herausforderungen und Märkte"
findet am Dienstag, dem 20. Februar, am Zentrum für Marine
Tropenökologie in Bremen statt.

Ansprechpartner:

Dr. Andreas Kunzmann
Zentrum für Marine Tropenökologie
Fahrenheitstraße 6
28359 Bremen
Tel: 0421 / 23800-26
Email: andreas.kunzmann@zmt-bremen.de

 



 

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