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AHO Aktuell - 07.01.2004

Alternative Entsorgungsmöglichkeiten für Kadaver


Stuttgart (aho) - Für den Fall des Ausbruchs hochansteckender Tierseuchen wie
beispielsweise der Maul- und Klauenseuche werden von der Landesregierung in
Baden-Württemberg neue Wege der schnellen Entsorgung Tierkörper geprüft und
erprobt. "In Folge eines Seuchenzuges könnte die Anzahl der verendeten und
getöteten Tiere so groß werden, dass die Tierkörperbeseitigungsanstalten mit deren
Entsorgung vollständig ausgelastet sein würden", erläuterte der
Ministerialdirektor beim Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum, Rainer
Arnold, am Mittwoch (7. Januar) in Stuttgart.

Dauerhaft fallen im Land unter alltäglichen Bedingungen, unabhängig von einem
Seuchengeschehen, verendete Tiere und Schlachtabfälle an, die in den
Tierkörperbeseitigungsanstalten entsorgt werden. Da diese nicht tagelang in den
Betrieben zwischengelagert werden können, sucht das Ministerium für den
Ausnahmezustand im Seuchenfall alternative, umweltverträgliche und
seuchenhygienisch einwandfreie Entsorgungsmöglichkeiten. Das Zementwerk
Schelklingen (Alb-Donau-Kreis) der Firma HeidelbergCement AG hat sich auf Bitten
des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum bereit erklärt, zusammen mit
der speziell für die Tierseuchenbekämpfung beim Regierungspräsidium Tübingen
eingerichteten Task Force des Landes Baden-Württemberg, einen begrenzten Versuch
zur alternativen Entsorgung zu unterstützen. Um bestehende Kenntnisse zu erweitern
und die Vorgehensweise im Krisenfall zu erproben, sollen am Donnerstag (8. Januar)
bis zu 50 Tierkörper verbrannt werden. Die Temperaturen in der Anlage sind so
hoch, dass eine vollständige Verbrennung der Tierkörper gewährleistet ist und
keine schädlichen Auswirkungen für die Umwelt durch diese Tests zu erwarten sind.

Das Zementwerk ist im Krisenfall zwar nicht in der Lage, in kurzer Zeit größere
Mengen von beseitigungspflichtigen Stoffen zu verbrennen, doch müsse jede
Möglichkeit geprüft werden, die zur Problemlösung beitragen könne, teilte das
Ministerium mit. Die Verbrennung von Tierkörpern auf freiem Feld, wie während des
Maul- und Klauenseuchezuges im Jahr 2001 in Großbritannien, kommt in Deutschland
aus verschiedenen Gründen nicht in Betracht. "Sollte der Versuch in Schelklingen
erfolgreich verlaufen, gibt es bei zukünftigen Krisenfällen die Möglichkeit,
Seuchentiere ausschließlich den Tierkörperbeseitigungsanstalten zuzuführen und
seuchenfreie Tierkörper dagegen im begrenzten Umfang in anderen geeigneten
Anlagen, wie zum Beispiel in einem Zementwerk, zu verbrennen", stellte
Ministerialdirektor Rainer Arnold fest.



 



 

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