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AHO Aktuell - 24.12.2003

Neues System für TSE-Tests bei Schafen und Ziegen


Brüssel (aho) Die EU-Kommission hat eine Änderung der TSE-Verordnung
(transmissible spongiforme Enzephalopathien) angenommen, mit der die erhöhte Zahl
der TSE-Tests bei Schafen und Ziegen in der EU wieder verringert wird. Bei TSE
handelt es sich um eine Familie von Krankheiten, die durch eine Zerstörung des
Hirngewebes gekennzeichnet sind. Zu der Gruppe gehören Krankheiten wie
Creutzfeldt-Jakob (CJD) beim Menschen, bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE)
beim Rind und Scrapie bei Schafen. Im Jahre 2002 führte man Tests ein, um mehr
Informationen über die Verbreitung von TSE in der Schaf- und Ziegenpopulation der
EU zu gewinnen. Dieses Ziel ist inzwischen erreicht worden und bei der zukünftigen
Überwachung wird man sich auf spezielle Zielgruppen konzentrieren.

Eine aktive Überwachung auf TSE bei der Schaf- und Ziegenpopulation der
Gemeinschaft wurde am 1. Januar 2002 erstmalig EU-weit vorgeschrieben. Später
wurde beschlossen, die Überwachung zu verstärken. Ab dem 1. April 2002 erhöhte
sich die Mindestzahl der Schafe und Ziegen, die in den Mitgliedstaaten, welche
eine große Zahl erwachsener Schafe schlachten, pro Jahr auf TSE getestet werden
müssen, auf 66.000. Diese Zahl setzte sich zusammen aus 60 000 gesunden
Schlachttieren und 6.000 im Betrieb verendeten Tieren im Alter von über 18
Monaten. Mitgliedstaaten, die eine geringere Zahl von Tieren schlachten, mussten
ihre Tests ausweiten, wobei eine erreichbare Zahl anzustreben war.
Die Kommission schlug die verstärkte Überwachung als Reaktion auf eine
Stellungnahme vor, die der Wissenschaftliche Lenkungsausschuss (WLA) am 18./19.
Oktober 2001 vorgelegt hatte und in der dieser dringlich eine Erhebung über das
Auftreten von TSE bei Schafen und Ziegen in der EU forderte.

Was ist durch das Testen erreicht worden?

Bis Ende Oktober 2003 sind etwa 850.000 Schafe und Ziegen im Rahmen der neuen
Maßnahmen in der gesamten Gemeinschaft getestet worden, wobei Scrapie bei mehr als
2000 Tieren bestätigt wurde. Dazu kommen noch mehr als 1000 Fälle von Scrapie, die
von Tierärzten und Landwirten bei Tieren mit klinischen Symptomen festgestellt
wurden.
Mit Hilfe der Überwachung ist es einigen Mitgliedstaaten, die sich der Scrapie-
Verbreitung bei ihrer Schaf- und Ziegenpopulation nur wenig bewusst waren,
gelungen, sich ein ungefähres Bild von dem Ausmaß des Problems zu machen. Außerdem
hat sie auch dazu geführt, dass in einem Mitgliedstaat (Finnland) zum ersten Mal
ein Scrapie-Fall bestätigt wurde.

Wie geht es weiter?

Da das ursprüngliche Ziel erreicht worden ist, hat die Kommission heute ein neues
Testsystem mit Geltung ab 1. Januar 2004 beschlossen. Ab dann werden für Schafe
und Ziegen getrennte Stichprobengrößen festgelegt. Die Zahl der Schafe, die in
Schlachthöfen zu untersuchen sind, wird stark verringert, während bei Ziegen Tests
nicht mehr zwingend vorgeschrieben sind. Stärkeres Gewicht wird auf die
Untersuchung von im Betrieb verendeten Schafen und Ziegen in sämtlichen
Mitgliedstaaten gelegt. Üblicherweise finden sich die meisten infizierten Tiere in
dieser Gruppe.
Einzelheiten über die gemäß den neuen Maßnahmen erforderliche Häufigkeit der Tests
sowie Zahlenangaben über die Population erwachsener Schafe und Ziegen in der EU-15
und in Beitrittsländern sind den Anhängen zu entnehmen.
Derzeit ist Scrapie, eine Krankheit, bei der bislang keine Auswirkungen auf die
menschliche Gesundheit angenommen werden, die einzige TSE, von der bekannt ist,
dass sie natürlicherweise bei diesen Tierarten auftritt. Seit einigen Jahren gibt
es jedoch die Besorgnis, dass BSE in geringem Umfang auch die Schaf- und
Ziegenbestände erfasst haben könnte. Bislang gibt es noch keinen Nachweis für das
Auftreten von BSE bei kleinen Wiederkäuern unter natürlichen Bedingungen.
Im Jahre 2004 sollen 4,55 Millionen EURO für die Kofinanzierung von Scrapie-Tests
in jetzigen und bestimmten zukünftigen Mitgliedstaaten zur Verfügung stehen.
Weitere 15,67 Millionen EURO an EU-Mitteln sind für Maßnahmen zur Tilgung von
Scrapie bereitgestellt worden.


 



 

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