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AHO Aktuell - 22.12.2003

Antiobiotika-resistente Campylobacter-Keime auf rohem Geflügelfleisch


Bern (aho/lme) - Forscher des Bundesamtes für Veterinärwesen (BVET) und des
Institutes für Lebensmittelsicherheit und -hygiene der Universität Zürich haben
rohes Geflügelfleisch aus 122 Läden der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein
auf das Vorkommen Antibiotika-resistenter Campylobacter untersucht. Der Anteil an
Proben, die Campylobacter enthielten, war bei Importfleisch und Produkten
heimischer Herkunft mit rund 20 Prozent gleich hoch.
Deutliche Unterschiede in der Häufigkeit (Prävalenz) zeigten sich bei
unterschiedlicher Kühlung der Produkte und bei verschiedenen Haltungssystemen des
Mastgeflügels. Während „Poulets“ aus „Wintergärten“ die tiefste Prävalenz (10,6
Prozent) zeigte, war diese bei Tieren in Auslaufhaltung mit 28,9 Prozent am
höchsten.
Geflügel aus konventioneller Haltung lag mit 20,4 Prozent im Mittelfeld.

Insgesamt waren in diesen Untersuchungen rund 40 Prozent der Campylobacterkeime
aus Geflügelfleisch resistent gegenüber Antibiotika. 87 Campylobacter-Stämme
wurden bezüglich ihrer Resistenz gegen Ciprofloxacin, Ampicillin, Amoxicillin,
Erythromycin, Tetracyclin, Gentamicin, Streptomycin und Sulfonamid untersucht. 51
Stämme (58,6 Prozent) waren für alle getesteten Antibiotika empfindlich. 19 Stämme
(21,8 Prozent) waren resistent gegen eines der acht untersuchten Antibiotika. Bei
9 Stämmen (10,3 Prozent) waren Resistenzen gegen zwei Antibiotika vorhanden. Vier
Stämme wiesen eine Dreifachresistenz auf. Jeweils zwei Stämme waren gegen vier
bzw. fünf der getesteten Antibiotika resistent. Resistenzen waren besonders häufig
bei Ciprofloxacin (28,7 Prozent), Tetracyclin (12,6 Prozent), Sulfonamid (11,8
Prozent) und Ampicillin (10,3 Prozent).

Insgesamt zeigte sich, dass Campylobacter-Keime - isoliert von Geflügelfleisch aus
Schweizer Produktion - bedeutend seltener Antibiotikaresistenzen aufwies als
Stämme aus Importfleisch. So waren Campylobacter aus Importfleisch deutlich
häufiger gegen Ciprofloxacin, Ampicillin und Tetracyclin resistent als Keime aus
Schweizer Fleisch.

Campylobacter ist der häufigste lebensmittelassoziierte Durchfallerreger in der
Schweiz und wahrscheinlich auch weltweit. Die Erkrankung heilt in der Regel selber
ab. Beim Auftreten von Komplikationen ist aber eine Antibiotikatherapie
angezeigt.
Vor diesem Hintergrund führt das Bundesamt für Veterinärwesen
zusammen mit seinen Partnern die Anstrengungen zum Aufbau eines
Resistenzmonitoringprogrammes entlang der gesamten Lebensmittelkette weiter.



Ursula Ledergerber, Gertraud Regula, Roger Stephan, Jurg Danuser, Beatrice Bissig,
Katharina D.C. Stark
Risk factors for antibiotic resistance in Campylobacter spp. isolated from raw
poultry meat in Switzerland
BMC Public Health 2003, 3:39



 



 

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