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AHO Aktuell - 05.12.2003

Klassische Schweinepest: Neuer Test zugelassen


Brüssel (aho) - Die Europäische Kommission hat heute eine Entscheidung über die
Zulassung eines neuen Tests erlassen, der nach erfolgter Impfung gegen die
klassische Schweinepest (KSP) eingesetzt werden soll. Mit diesem Test lassen sich
künftig bei Notimpfungen unter Verwendung von Marker-Impfstoffen geimpfte Schweine
von Schweinen unterscheiden, die durch natürliche Infektion an KSP erkrankt sind..
Bei Verwendung herkömmlicher Impfstoffe ist eine solche Unterscheidung nicht
möglich.
Die von der Europäischen Union festgelegten Maßnahmen zur Bekämpfung der
klassischen Schweinepest (KSP), die in einer Richtlinie des Rates aus dem Jahr
2001 verankert sind, sehen u.a. vor, dass in Dringlichkeitssituationen
Notimpfungen durchgeführt werden können. Allerdings wird die Verwendung von
Impfstoffen ernsthaft dadurch erschwert, dass im Falle einer KSP-Infektion
Schweine selbst dann, wenn sie geimpft sind, noch zur weiteren Verbreitung der
Seuche beitragen können und sich nicht von Schweinen, die zwar geimpft, aber nicht
infiziert sind, unterscheiden lassen.
Infolgedessen erweisen sich bestimmte Präventivmaßnahmen zur Vermeidung einer
weiteren Verschleppung der Seuche aus Gebieten, in denen geimpft wird, als
unverzichtbar. Zu diesen Maßnahmen gehören u.a. Beschränkungen des Handels mit
geimpften Schweinen und daraus gewonnenen Erzeugnissen. Derartige Restriktionen
aber schmälern die Zweckmäßigkeit einer Impfung als Mittel zur Seuchenbekämpfung.
In jüngster Zeit entwickelt und von der Kommission zugelassen worden sind zwei
neue Impfstoffe, die aufgrund mehrerer besonderer Eigenschaften potenziell als
Marker-Impfstoffe verwendet werden könnten. Diese Impfstoffe verleihen nur
Immunität gegen eines der Virusproteine, so dass Tiere, die zwar geimpft, aber
dennoch KSP-infiziert sind, nach der Impfung mit Hilfe eines geeigneten
Blut-Unterscheidungstests identifiziert werden müssten. Tests mit solchen
Eigenschaften standen jedoch bislang nicht zur Verfügung.
In diesem Jahr (2003) ist ein neu entwickelter Unterscheidungstest einer vom
Gemeinschaftlichen Referenzlaboratorium für klassische Schweinepest in
Zusammenarbeit mit den nationalen Referenzlaboratorien in den Mitgliedstaaten
durchgeführten Evaluierung unterzogen worden. Die Ergebnisse dieser Bewertung
zeigen, dass die Messempfindlichkeit und -genauigkeit und die Spezifität dieses
neuen Bluttests ausreichen, um ihn bei einer Notimpfung unter Verwendung eines
Marker-Impfstoffes erfolgreich anwenden zu können.
Die Kommission hat deshalb heute die Verwendung dieses neuen Unterscheidungstests
und zugehöriger Leitlinien für den Einsatz des Tests genehmigt, so dass die
Verwendung von Marker-Impfstoffen in Verbindung mit diesem Test keinerlei
unvertretbaren Risiken in Bezug auf die Verbringung von bzw. den Handel mit
geimpften Schweinen, deren Nachkommen und mit aus geimpften Schweinen gewonnenen
Erzeugnissen darstellen dürfte.
Jede künftige Verwendung von Marker-Impfstoffen und des zugehörigen
Unterscheidungstests unterliegen weiterhin einer fallweisen Genehmigung durch die
Kommission nach Vorlage eines Notimpfungsprogramms von Seiten des Mitgliedstaates,
in dem es zu KSP-Ausbrüchen gekommen ist.

Die klassische Schweinepest (KSP): Hintergrund-Information

Die klassische Schweinepest ist eine Virusinfektion von Haus- und Wildschweinen,
die eine schwere Erkrankung mit sehr hoher Mortalität verursacht. Es sind zwar
keine Risiken bekannt, wonach der KSP-Virus zu Erkrankungen beim Menschen führen
könnte, jedoch beeinträchtigt das Auftreten der KSP in der EU den
innergemeinschaftlichen wie auch den internationalen Handel und kann erhebliche
wirtschaftliche Verluste verursachen. Deshalb, aber auch aus Tierschutzgründen,
gehört die Tilgung der Seuche in der EU mit zu den Prioritäten im Bereich
Tiergesundheit.
In den letzten Jahren hat sich die Bekämpfung von KSP in einigen Mitgliedstaaten,
insbesondere in Gebieten mit hoher Schweinbesatzdichte, als sehr schwierig
erwiesen. Speziell die 1997/1998 in den Niederlanden, in Spanien, Deutschland,
Belgien und Italien ausgebrochenen Epidemien haben beträchtliche Kosten und
wirtschaftliche Einbußen für die EU, die Mitgliedstaaten und die betroffenen
Schweinehalter verursacht, da eine sehr hohe Zahl von Schweinen getötet und
vernichtet werden mussten, was auch aus ethischer Sicht Anlass zu Fragestellungen
gab. Gravierende Ausbrüche der Seuche hat es in der Folgezeit im Vereinigten
Königreich (2000) und in Spanien (2001/2002) gegeben.

 



 

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