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AHO Aktuell - 28.11.2003

>>Ökolandbau<< – ein nachhaltiger Luxus?


(ZDS) – Der derzeit auf den Futtermittelrohstoffmärkten zu beobachtende
Preisanstieg ist erschreckend.
Als Ursachen werden die trockenheitsbedingten Ernteeinbußen in Europa, falsche
Ernteeinschätzungen in Übersee und eine stark wachsende Nachfrage aus dem
asiatischen Raum genannt.
Die Preissteigerungen, die zunächst vor allem proteinhaltige Futtermittel
wie Soja- und Rapsschrot
betrafen, beziehen zwischenzeitlich auch
energiereiche Futterkomponenten
ein. Insbesondere China hat seine eigenen
Getreidereserven nach vier Jahren sinkender Produktion nahezu aufgebraucht und
wird vermutlich erhebliche Mengen Getreide einführen
, heißt es im
US-Forschungsinstitut Earth Policy. Preissteigerungen haben katastrophale Folgen
für die Ernährungssituation armer Länder.
Ist diese Preisexplosion eine erste Bestätigung der Prognose, wonach der
Getreidebedarf einer jährlich um 1,7 % zunehmenden Weltbevölkerung ganze Regionen
destabilisieren kann, wenn es zu einer Mangelsituation kommt?
Mit zunehmendem Einkommen steigt weltweit der Fleischkonsum. Vor diesem
Hintergrund sind Techniken zur Minimierung der Veredelungsverluste, d.h. zur
bestmöglichen Nutzung der Rohstoffe notwendiger denn je. Ein Beispiel aus der
Schweinehaltung: Mastschweine mit einer mittleren Tageszunahme von 570 Gramm
benötigen im Vergleich zu Schweinen mit 630 g Tageszunahmen für das gleiche
Endgewicht 22 kg mehr Futter und 65 Liter mehr Tränkewasser. Ein hohes
Leistungsniveau und nachhaltige Produktion schließen sich also nicht aus. Im
Gegenteil. Die Intensivtierhaltung spart Futter, Wasser, landwirtschaftliche
Nutzfläche und mineralischen Dünger.
Machen sich die Deutschen dann mitschuldig, wenn eine sehr einseitige
Interpretation der ökologischen Wirtschaftsweise letztlich zu einer suboptimalen
Nutzung oder gar Verschwendung von Rohstoffen führt? Wohl kaum! Deutschland gehört
landwirtschaftlich schließlich nicht zu den „Global Playern“. Ein schlechtes
Gewissen sollte sich aber schon einstellen.
Kennzeichen der westlichen Überflussgesellschaft sind der hohe Energiekonsum und
die ausufernde Wasserverschwendung. Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass
die Weltgemeinschaft künftig zusätzlich eine ökologische Produktion nach deutscher
Definition als Luxus für Verbraucher einer Überflussgesellschaft brandmarken wird.


Lesen Sie auch: Sind Bioschweine Umweltschweine?


 



 

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