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AHO Aktuell - 23.11.2003

Österreich: Erneut Betrug mit Bio-Futtergetreide


Wien (aho) - Ein neuer Futtermittelskandal erschüttert derzeit den größten
österreichischen Bio-Bauernverband, Bio-Ernte-Austria. Wie das Wirtschaftsmagazin
"trend" in der seiner am Dienstag erscheinenden Ausgabe berichtet, kam die
staatlich zertifizierte Kontrollstelle ABG (Austria Bio Garantie) einem
Getreidehändler aus dem Waldviertel* auf die Spur, der in den Jahren 2000 und 2001
insgesamt 13.000 Tonnen konventionelles Futtermittelgetreide über verschiedene
Zwischenhändler als Bio-Ware verkaufte - das sind rund zehn Prozent des gesamten
österreichischen Verbrauchs in diesem Zeitraum. Als einer der Zwischenhändler
fungierte nach den ersten Ermittlungsergebnissen der bereits eingeschalteten
Kriminalpolizei auch die Vertriebsfirma des Ernteverbandes, die Ökoland GesmbH –
die zentrale Drehscheibe für die Vermittlung von Bioware in Österreich - muss
Ernte-Verbandsobmann Johannes Tomics laut „trend“ zugeben: "Wir müssen leider auch
prüfen, ob der Betrugsfall nicht auch Verflechtungen in unseren eigenen Reihen
hat." Wobei Tomics vorerst davon ausgeht, "dass auch unsere Ökoland-GesmbH
getäuscht wurde."
Weil dies aber bereits der vierte und mengenmäßig größte Bio-Schwindel innerhalb
kurzer Zeit im Umfeld bzw. direkt innerhalb der Ernte-Tochter Ökoland GmbH ist -
nach Unregelmäßigkeiten bei Kartoffeln, Fleisch und Gerste - verlangen
insbesondere die
Bundesländer Kärnten und Steiermark im Bio-Bauernverband härtere Konsequenzen.
Bisher allerdings erfolglos.
Politisch brisant ist die Affaire laut „trend“, weil Ernte-Verbandsobmann Tomic
derzeit den Zusammenschluss aller österreichischen Bio-Verbände vorbereitet.
SPÖ-Agrarsprecher Heinz Gradwohl: "Wir finden es unakzeptabel, dass mit einer
erschreckenden Regelmäßigkeit Verbandsvertreter Monate und Jahre nach kriminellen
Vorkommnissen die Betroffenen durch Herunterspielen beruhigen wollen und dabei
Biobetriebe und Konsumenten animieren, einfach zu Tagesordnung überzugehen".

*Das Waldviertel erstreckt sich im Nordwesten des Bundeslandes Niederösterreich
zwischen der Donau und der Grenze zur Tschechoslowakei.

 



 

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