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AHO Aktuell - 12.11.2003

Lämmerverluste verringern: Qualität des Kolostrums beeinflussen


(aid) - Hauptursachen für Lämmerverluste in den ersten Lebenstagen sind ein zu
geringes Geburtsgewicht meist verbunden mit Immunschwäche und vermindertem
Saugtrieb, ungenügende Kolostrumaufnahme und niedriger Immunglobulingehalt des
Kolostrums. In der "Tierärztlichen Umschau" wurden in einem Übersichtsreferat aus
dem Veterinär-Physiologischen Institut der Universität Leipzig Möglichkeiten zur
Senkung der Lämmersterblichkeit aufgezeigt. Dafür ausschlaggebend ist eine
ausreichende Nähr- und Wirkstoffversorgung der Muttertiere. Das Futter während der
letzten sechs Wochen vor der Geburt sollte mindestens 16 Prozent Rohprotein, 17
Megajoule umsetzbare Energie je kg, 16 Prozent Stärke und maximal 6 Prozent Fett
enthalten. Schafe mit hoher Rohproteinversorgung (115% des Bedarfs) bildeten
reichlich hochwertiges Kolostrum und wiesen das beste Lämmerwachstum auf. Die
Versorgung mit Vitaminen A, D, E sowie mit Phosphat und Selen ist besonders
während der Winterfütterung zu beachten. Vitamin A, Vitamin E sowie Selen können
über Ergänzungsfutter oder per Injektion verabreicht werden. Insbesondere Mangel
an Vitamin E und Selen hemmen das Wachstum von Plazenta und Feten, was zu
Entwicklungsstörungen (Muskeldystrophie) und ungenügender Immunität der Lämmer
führt. Obgleich Menge und Immunglobulingehalt (Ig) des Kolostrums durch die Anzahl
der sich entwickelnden Feten gesteuert werden, kommt ungenügende Kolostrumaufnahme
bei Drillingslämmern häufiger als bei Einzellämmern vor. Ausreichend fettreiches
Kolostrum ist für das Lamm für seine Wärmebildung lebenswichtig. Die Ig-Resorption
der Lämmer ist in den ersten zehn Lebensstunden am höchsten; 400 ml Kolostrum in
den ersten sechs Lebensstunden liefert einen gerade ausreichend hohen Ig-Gehalt im
Blutplasma, günstiger erwiesen sich 700 ml innerhalb der ersten 12 Stunden.
Schutzimpfungen der Mütter erhöhten den jeweiligen Antikörperanteil im Kolostrum.
Bei fehlender Milchsekretion kann Kolostrum von anderen Schafen oder
tiefgefrorenes Kolostrum (bei -18 °C über 12 Monate haltbar) gefüttert werden,
danach handelsüblicher Milchersatz.

aid, Dr. Sigrid Baars



 



 

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