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AHO Aktuell - 10.11.2003

Schwarzkopf-Krankheit ist wieder auf dem Vormarsch


Wien (aho) – Die Schwarzkopf-Krankheit, eine Krankheit, die - insbesondere bei
Puten - zu schweren Verlusten führen kann, nimmt nach Informationen der
Universitätsklinik für Geflügel der Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW)
wieder zu. Laut VUW mehren sich Berichte über das Vorkommen bei Legehennen,
insbesondere in der Freilandhaltung.
Parallel dazu wurden wirksame Medikamente
vom Markt genommen, sodass laut VUW nun ein echter Therapienotstand herrscht.

Die „Schwarzkopf-Krankheit“ wird auch als "Histomoniasis",
„Leber-Blinddarm-Entzündung“ oder „Typhlohepatitis“ bezeichnet. Der Erreger
Histomonas meleagridis ist ein Einzeller, der primär die Blinddärme und die Leber
der Tiere befällt. Über Jahrzehnte konnte die Krankheit mit Hilfe sehr wirksamer
Prophylaktika und Therapeutika erfolgreich bekämpft werden.
Da diese Stoffe aber im Verdacht stehen mutagen zu wirken, dürfen sie im
Sinne eines umfassenden Verbraucherschutzes bei lebensmittelliefernden
Tieren nicht mehr eingesetzt werden (EU -Raum). Das letzte Präparat wurde
mit Datum 31.3.2003 aus dem Verkehr genommen. Damit liegt bei dieser
Erkrankung ein echter Therapienotstand vor, der eine Behandlung ausschließt
und die Möglichkeiten der Prävention erheblich limitiert.
So sind im September diesen Jahres in einem österreichischen Putenbestand
(5000 Tiere) nahezu 50 % gestorben, der Rest musste getötet werden. Ähnliche
Fälle werden aus Deutschland, Frankreich und Grossbritanien berichtet. Das
Fehlen einer Prävention und Therapie verdeutlicht zusätzlich die
tierschutzrechtliche Relevanz dieser Erkrankung, welche die Notwendigkeit
von Forschungsarbeiten nachhaltig unterstreicht.

Forschungsinitiative an der Geflügelklinik der VUW

Bei der Bearbeitung dieses Forschungsgebietes kommt der Geflügelklinik der
Veterinärmedizinischen Universität Wien (VUW) zu Gute, dass sie über
vielfältige Möglichkeiten im Laborbereich und im Umgang mit Tierversuchen
verfügt. Ein erstes Ziel wird es sein, neue diagnostische Nachweisverfahren
zu entwickeln. Die Forscher setzen dabei vor allem auch auf gentechnische
Methoden. "Letztlich sollen an der Geflügelklinik neue Strategien der
Bekämpfung, in vitro aber auch in vivo, getestet werden. Zusätzlich werden
Kooperationen innerhalb der Universität genutzt, um die Arbeiten weiter zu
intensivieren." so der Klinikchef Prof. Michael Hess.

Um die Arbeiten auf dem Gebiet der Histomoniasis weiter zu verstärken,
erhält die Universitätsklinik für Geflügel einen Forschungsauftrag, vom
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
(BMLFUW), vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen (BMGF), von der
Arbeitsgemeinschaft der landwirtschaftlichen Geflügelwirtschaft Österreichs
(ALGÖ) und von der Qualitätsgeflügelvereinigung (QGV).


 



 

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