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AHO Aktuell - 10.11.2003

Bewertungsrahmen zu Tiergerechtheit und Umweltwirkung von Haltungsverfahren


Braunschweig (aho) - Das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der
Landwirtschaft e. V. (KTBL) und das Institut für Tierschutz und Tierhaltung
der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) starten gemeinsam
ein Projekt, dessen Ziel es ist, rund 100 Produktionsverfahren in der
landwirtschaftlichen Nutztierhaltung im Hinblick auf Umweltwirkungen und
Tiergerechtheit unter Berücksichtigung ökonomischer Aspekte systematisch
und umfassend zu beschreiben. Gefördert wird das Projekt vom
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
sowie vom Umweltbundesamt.

Durch die Entwicklung dieses "Nationalen Bewertungsrahmens zur
Beschreibung des Standes der Technik bei Tierhaltungsverfahren" sollen
die Auswirkungen der Haltungsverfahren auf Umwelt und Tiergerechtheit
gleichrangig beurteilt werden können. Der Bewertungsrahmen wird außerdem
so konzipiert, dass nach Projektablauf neue Haltungsverfahren
aufgenommen werden können.

Das gesamte Projekt wird in enger Abstimmung mit zwei Arbeitsgruppen zu
den Aspekten Umweltwirkungen und Tiergerechtheit durchgeführt. Diese
Arbeitsgruppen setzen sich aus Experten der Forschung, Beratung,
Verbände und Politik zusammen, um einen breiten Konsens unter den
betroffenen Fachkreisen zu erreichen.

In der ersten Projektphase werden Daten über Haltungsverfahren in
Deutschland erhoben, um einen Überblick über die Vielfalt der
existierenden Haltungsverfahren zu bekommen. Anschließend erfolgt die
Auswahl der Haltungsverfahren, die durch den Bewertungsrahmen
beschrieben und bewertet werden. Hierbei werden nicht nur gegenwärtig
stark verbreitete Haltungsverfahren, sondern auch neue Haltungsverfahren
mit zurzeit geringer Verbreitung berücksichtigt, um deren dynamischer
Entwicklung gerecht zu werden.

Um die ausgewählten Verfahren nach dem Stand der Technik beschreiben und
anschließend bewerten zu können, wird ein Datenraster mit entsprechenden
Kriterien (Datenblätter) und einer Bewertungsmethode erarbeitet. Es
werden insbesondere umwelterhebliche Einflüsse (etwa Emissionen,
Energie, Futtermittel, Wasser, Abfälle, Abwasser und Wirtschaftsdünger),
wichtige Aspekte für die Beurteilung der Tiergerechtheit der Verfahren
(Ausgestaltung der Funktionsbereiche, Bewegungsmöglichkeit der Tiere,
Futter und Fütterung, Vorkommen von Schäden und Krankheiten) sowie
ökonomische Kenngrößen (Tierleistung, Investitions-, Betriebs- und
Gesamtkosten) berücksichtigt.

Durch die eindeutige Beschreibung der Haltungsverfahren soll der
Bewertungsrahmen dazu beitragen, die Grundlagen zur Planung und
Genehmigung von Tierhaltungsanlagen zu verbessern, die Tierhaltung für
die Verbraucherinnen und Verbraucher transparenter zu machen und die
Ausarbeitung von Förderprogrammen für eine tiergerechte und
umweltverträgliche Nutztierhaltung zu erleichtern.

 



 

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