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AHO Aktuell - 06.11.2003

DBV und ZDG fordern Nachbesserung der Legehennenverordnung


Berlin (aho) - "Unser Idealziel ist eine Haltungsform, die das Wohlbefinden
unserer Tiere sichert und zugleich unsere Hennenhalter im Wettbewerb bestehen
lässt." Daher brauche der Berufsstand eine vorurteilsfreie Überprüfung aller
Haltungsverfahren, auch der ganz neuen Entwicklungen. Das betonte der
Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, anlässlich
eines gemeinsamen Pressegesprächs zur Reform der Legehennenhaltungsverordnung mit
dem Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) heute in Berlin. Als
völlig inakzeptabel kritisierte Born den nationalen Alleingang der deutschen
Politik, die der Kleingruppenhaltung von Legehennen trotz guter Ergebnisse im
Tierschutz und der Wirtschaftlichkeit keine Chance gebe. Abgesehen von der
Wettbewerbsbenachteiligung der deutschen Hennenhalter innerhalb des Europäischen
Binnenmarktes lasse auch die Bereitschaft der Verbraucher zu wünschen übrig, für
artgerechte Haltungsverfahren entstehende Mehrkosten im Verbraucherpreis zu
tragen. Unbegreiflich sei es auch, dass die verantwortlichen Politiker bei den
laufenden WTO-Verhandlungen nicht mit größtem Engagement Standards für den Umgang
mit Tieren und auch Menschen eingefordert hätten.

Die Umsetzung der EU-Hennenhaltungsrichtlinie unter rein ideologischen
Gesichtspunkten in deutsches Recht mache die Weiterentwicklung der deutschen
Eiererzeugung unter Berücksichtigung tier-, verbraucher- und umweltrelevanter
Aspekte unmöglich. Fest stehe, dass auch die ökonomische Bewertung völlig
unberücksichtigt bliebe. So lautet die Kritik des Präsidenten des ZDG, Gerhard
Wagner, am deutschen Alleingang bei der Legehennenhaltung mit dem frühzeitigen
Verbot der herkömmlichen Käfighaltung und der Nichtzulassung der
Kleingruppenhaltung.

Die ökonomischen Auswirkungen des nationalen Alleingangs seien katastrophal:
Voraussichtlich würde jeder zweite Arbeitsplatz in der Eiererzeugung verloren
gehen. Die Legehennenbestände in Deutschland gingen um über 50 Prozent zurück.
Damit reduziere sich die Eiererzeugung um etwa 56 Prozent. Um den Eierbedarf in
Deutschland decken zu können, müssten zukünftig etwa 6,4 Milliarden Eier
importiert werden. Dies hätte zur Folge, dass 65 Prozent des Gesamtverbrauchs in
Deutschland weiterhin "Käfigeier" wären. Ein Ei aus kontrollierter deutscher
Erzeugung würde damit zur Seltenheit, so Wagner. Der DBV, ZDG und der
Bundesverband Deutsches Ei appellierten daher dringend an Bund und Länder, bei den
politischen Beratungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung die
Übergangsfrist für die herkömmliche Käfighaltung bis 2009 zu verlängern. Zudem
forderten die Verbände erweiterte Erprobungsmöglichkeiten der Boden- und
Freilandhaltung sowie der Kleingruppenhaltung. Nur so bestehe eine Perspektive für
die Legehennenhalter in Deutschland. Dem Tierschutz würde in der gesamten EU zum
Durchbruch verholfen und Wettbewerbsgleichheit sicher gestellt.



 



 

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