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AHO Aktuell - 01.11.2003

Ivomec und Co.: Minimaler Einfluß auf Dungabbau


Leipzig (aho) – Tierarzneimittel zur Parasitenbekämpfung bei Rinder auf Basis
sogenannter „Makrozyklischer Laktone“ (Ivermectin, Doramectin, Moxidectin,
Eprinomecin) haben nur einen geringen und zeitlich begrenzten Einfluß auf den
Dungabbau auf der Weide. Dies berichteten kürzlich Parasitologen vom Institut für
Parasitologie und Internationale Tiergesundheit der Freien Universität auf einem
Kongress in Leipzig. In der Vergangenheit hatten Umweltschützer wiederholt
spekuliert, daß diese Tierarzneimittel durch eine Wirkung auf dungabbauende
Insekten und Würmern Schäden an der Umwelt herrufen könnten.

Die Berliner Wissenschaftler hatten vier Präparate in der Pour-on-Formulierung bei
Rindern eingesetzt und den Abbau der Kuhfladen auf der Weide untersucht. Als
Parameter dienten die sich in den Kuhfladen entwickelnden Käfer (Coleoptera) und
zweiflügeligen Insekten (Diptera), sowie die in den Kuhfladen lebenden
dungabbauenden Würmer (Nematoden). Nur die frisch abgesetzten Kotfladen wurden von
den Insekten zur Eiablage angeflogen. An kalten und trüben Tagen wurden die
Kotfladen auf der Weide wenig oder gar nicht angenommen. Ältere Kotfladen
verlieren nach dem Bericht der Wissenschaftler ebenfalls für die kotbesiedelnden
Insekten ihre Attraktivität. In den Untersuchungen konnte nachgewiesen werden,
dass die Käfer die Kuhfladen nur in den warmen Sommermonaten besiedeln, in der
übrigen Jahreszeit spielen sie keine oder nur eine geringe Rolle. Ihre Bedeutung
erlangen sie durch die Belüftung der Kuhfladen und als Vektoren für die Besiedlung
mit bestimmten Wurmarten. Die Entwicklung der Käfer scheint durch die
Makrozyklischen Laktone nur anfangs leicht gehemmt zu werden. Bei den
zweiflügeligen Insekten wird die Entwicklung der Larven nur in den ersten zwei
Wochen gehemmt. Danach ist kein Unterschied mehr in der Entwicklung der Fliegen-
und Mückenlarven fest zu stellen. Den dungbesiedelnden Nematoden scheint dagegen
(neben den Mikroorganismen) eine größere Bedeutung für den Abbau der Kuhfladen auf
der Weide zuzukommen. Einige Makrozyklische Laktone hemmen zwar für einige Tage
(Tag 2 - 10) die Entwicklung einiger Arten der Dungfauna, die aber nach kurzer
Zeit wieder kompensiert wird. Dies führte aber nicht zu einer Verzögerung des
Dungabbaus. Ein nachhaltiger Einfluss der Makrozyklischen Laktone auf die
Gesamtzahl der dungbesiedelnden Nematoden konnte nicht nachgewiesen werden.

Eine unterschiedliche Dauer des Abbaus der Kuhfladen sowohl zwischen den einzelnen
Präparaten als auch im Vergleich zur Kontrolle wurde nicht beobachtet.

E. Schein, M. Schlump und S. Schüppel
Vergleichende Untersuchungen zum Abbau von Rinderdung
unter dem Einfluss verschiedener makrozyklischer Laktone
Epidemiologie und Bekämpfung von Parasitosen
Leipzig, 20.-21. März 2003
Tagung der DVG-Fachgruppe "Parasitologie und Parasitäre Krankheiten" und
DGP-Zwischenmeeting in Verbindung mit der Sächsischen Landestierärztekammer

 



 

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