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AHO Aktuell - 30.10.2003

Auch ohne Heizung fühlen sich die Schweine wohl


L P D - Die Nase an der frischen Luft, der Rest des Körpers im warmen Bett: So
fühlen sich auch Schweine „sauwohl“. Dass es im übrigen Bereich des so genannten
Außenklimastalls mitunter recht kalt ist, stört die Tiere offensichtlich nicht.
Schon ungefähr 60 niedersächsische Bauern haben sich deshalb nach Angaben des
Landvolkverbandes bei Neubauvorhaben für diese neue Stallform entschieden. Sie ist
nicht nur hinsichtlich der Baukosten um mindestens ein Viertel billiger als
herkömmliche wärmegedämmte Ställe, sondern bietet den Tieren deutlich bessere
Luft- und Platzverhältnisse und spart darüber hinaus in erheblichem Maße Energie
ein. Weder Heizung im Winter noch ständig laufende Ventilatoren im Sommer sind im
Außenklimastall erforderlich. Mäster, die bereits Erfahrungen mit dem neuen System
gesammelt haben, schätzen den Energiebedarf im Außenklimastall auf drei bis fünf
Prozent des Bedarfs im herkömmlichen Stall. Lediglich für Beleuchtung und
Fütterungsanlagen ist Strom erforderlich. Trotz der vielen Vorzüge droht dieser
tiergerechte Stall jedoch bereits wieder auf das Abstellgleis zu geraten. Weil die
Abluft nämlich nicht kontrolliert und gefiltert austritt, stößt das System
zunehmend auf Widerstand der Genehmigungsbehörden.

Statt einer aufwändig gedämmten Außenhülle sind die Wände als so genanntes
Spaceboard ausgeführt. Das ist eine einfache Bretterverschalung mit Ritzen, durch
die ständig frische Luft zutreten kann. Im Aufenthaltsbereich der Tiere herrscht
deshalb fast die Außentemperatur. Die verbrauchte Luft steigt auf und tritt durch
den offenen Dachfirst wieder aus. Solange die Schweine sich bewegen oder die
Futterplätze aufsuchen, halten sie sich selbst dabei warm. Der Clou des Stalles
sind aber die isolierten kistenartigen Liegebereiche, in denen die Schweine allein
durch ihre Körperwärme immer behagliche Temperaturen von 20 bis 25 Grad vorfinden.
Damit die Wärme in den Kisten bleibt, ist die Vorderseite mit Vorhängen aus
Gummistreifen verschlossen, durch die die Schweine in die Kisten hineingehen, aber
auch mit den Köpfen heraus schauen können. Für gleichbleibend behagliche
Temperaturen werden die Vorhänge mehr oder weniger weit geöffnet.

Bernhard Possenriede, Schweinemäster im Kreis Emsland, der sich für das neue
System entschieden hat, konnte bisher überwiegend gute Erfahrungen damit sammeln.
Natürlich gebe es wie bei jedem System kleine Schwachpunkte, so solle man die
Grundreinigung nach dem Ausstallen der schlachtreifen Schweine möglichst nicht bei
Frostgraden machen. Insgesamt sei das System aber gut beherrschbar. Kalte Winter
machten sogar weniger Probleme als extreme Sommerhitze, aber dafür haben die
Schweine dann eine kühlende Dusche. Robuster und gesünder seien die Tiere, hat er
beobachtet, und die Luft sei auch besser und belaste die Atemwege weniger. Trotz
der kühleren Stallverhältnisse gedeihen die Schweine offenbar genau so gut wie im
Warmstall

 



 

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