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AHO Aktuell - 27.10.2003

Robert-Koch-Preis 2003 an Professor Adriano Aguzzi verliehen


Berlin (aho) - Die Robert-Koch-Stiftung hat den mit 65.000 Euro dotierten
Robert-Koch-Preis an den Neuropathologen Professor Dr. Adriano Aguzzi,
Zürich, Schweiz, verliehen. Mit der Robert-Koch-Medaille in Gold wurde
der Immunologe Professor Dr. Tadamitsu Kishimoto, Osaka, Japan, geehrt.
Die Preisverleihung am 27. Oktober fand erstmals nach dem 2. Weltkrieg
wieder in Berlin statt. Der Staatssekretär Klaus Theo Schröder
überreichte die Auszeichnungen im Reichstagsgebäude.
Professor Aguzzi (43) ist Direktor des Instituts für Neuropathologie am
Universitätsspital Zürich. Er erhielt den Preis in Anerkennung seiner
bahnbrechenden Entdeckungen auf dem Gebiet der übertragbaren
spongioformen Enzephalopathien, die den Prionkrankheiten zugerechnet
werden. Bei diesen Hirnerkrankungen kommt es zu einem ausgedehnten
Nervenzellverlust. Bekannt sind beim Menschen u. a. die
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit und beim Rind BSE.
Professor Aguzzi forscht seit 1992 über Prionkrankheiten. Er konnte
zeigen, über welchen Weg die infektiösen Eiweißpartikel in das zentrale
Nervensystem eindringen. Aguzzi hat wesentlich zum Verständnis der
Krankheitsentstehung sowie zu den prophylaktischen und therapeutischen
Konzepten beigetragen. Kürzlich ist es ihm gelungen, mit einem
Anti-Prion-Protein eine Immunisierung gegen die Krankheit vorzunehmen.
Professor Kishimoto (64), Präsident der Universität von Osaka, erhielt
die Robert-Koch-Medaille in Gold in Würdigung seines herausragenden
wissenschaftlichen Lebenswerks im Forschungsbereich der Zytokine. Als er
vor 30 Jahren mit seinen Arbeiten begann, waren der Aufbau und die
Funktion dieser intrazellulären Mittlersubstanzen noch unbekannt.
Kishimoto entdeckte das Zytokin Interleukin-6 (Il-6), ein essenzieller
Vermittler der Immunantwort und auch von Entzündungsreaktionen. Wenn die
Wirkungen von Il-6 mit einem spezifischen Antikörper blockiert werden,
können damit chronisch entzündliche Krankheiten wie die rheumatoide
Arthritis behandelt werden. In den 90er Jahren wurde Kishimoto als einer
der am häufigsten zitierten Wissenschaftler in der Biomedizin geführt.

Wie der Vorsitzende der Stiftung, Dr. Giuseppe Vita, sagte, kehrt mit
der dies jährigen Preisverleihung die Stiftung an den langjährigen
Wirkungsort von Robert Koch zurück. Koch, der 1890 Ehrenbürger von
Berlin wurde, entdeckte an der Charité den Tuberkel-Bazillus. Dafür
erhielt er 1905 den Nobelpreis.
Der jährlich verliehene Robert-Koch-Preis zählt zu den höchstrangigen
wissenschaftlichen Auszeichnungen in Deutschland. Die Stiftung, die
unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten Johannes Rau steht,
fördert die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten
und anderer, weit verbreiteter Krankheiten.

Postdoktorandenpreise für junge Wissenschaftler
Die mit je 2.500 Euro dotierten Postdoktorandenpreise der
Robert-Koch-Stiftung für herausragende Arbeiten des wissenschaftlichen
Nachwuchses wurden während des Festakts ebenfalls verliehen.
Dr. Steffen Backert (37), wissenschaftlicher Assistent am Institut für
Medizinische Mikrobiologie der Universität Magdeburg, erhielt den
Postdoktoranden-Preis für Hygiene und Mikrobiologie in Anerkennung
seiner Arbeiten zur Analyse der Wirts-Pathogen-Wechselwirkung bei
Helicobacter pylori-Infektionen.
Dr. Wolfram Brune (36), Nachwuchsgruppenleiter der Arbeitsgruppe
"Molekulare Virologie" am Rudolf-Virchow-Zentrum für Experimentelle
Biomedizin der Universität Würzburg, bekam den Preis für Virologie für
seine Arbeiten zur genetischen Manipulation von Herpesviren.
Dr. Carsten Watzl (32), Leiter der Nachwuchsgruppe im Sonderforschungs-
bereich "Immuntoleranz und ihre Störungen" am Institut für Immunologie
der Universität Heidelberg, wurde mit dem Preis für Immunologie für
seine Arbeiten zur Regulation von NK-Zellen durch die Wechselwirkung
positiver und negativer Signale, die durch unterschiedliche
NK-Zellrezeptoren vermittelt werden, ausgezeichnet.

 



 

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