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AHO Aktuell - 23.10.2003

Grausiger Fund im Stall: Knochen ragten aus Kot


Eiterfeld/Fulda (aho) - Der größte Tierhalterskandal im Kreis Fulda ist jetzt
amtlich. Auf einem Bauernhof im Eiterfelder Ortsteil Oberweißenborn haben nach
einem Berich der Fuldaer Zeitung (FZ) Beamten des Veterinäramtes in Hünfeld teils
mumifizierte, teils skelettierte Rinder entdeckt. 14 noch lebende aber
unterernährte Tiere mussten beschlagnahmt und im Fuldaer Schlachthof von ihren
Leiden erlöst werden.

Über die genaue Zahl der Tieropfer gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Da rund
100 Ohrmarken fehlen, geht die Staatsanwaltschaft laut FZ von einem „Fehlbestand“
in dieser Größenordnung aus. „Ob diese Rinder alle verendet oder ob auch teilweise
Tiere verkauft wurden, steht noch nicht fest. Die Ermittlungen dauern an“, wird
der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Fulda zitiert.
Bei einer Kontrolle des Anwesens am 8. September dieses Jahres mussten die Beamten
laut Wilke katastrophale hygienische Zustände feststellen. Die weiteren
Ermittlungen ergaben, dass der beschuldigte Landwirt offenbar seit vielen Monaten
die Stallungen nicht mehr gereinigt und die Rinder nicht mehr ordnungsgemäß oder
gar nicht mehr gefüttert hatte. Aus dem extrem hoch mit Kot bedeckten
Stallungsböden ragten die Knochen vom mumifizierten, teils schon skelettierten
Tieren. Wilke sprach laut FZ von nicht „vorstellbaren Zuständen“.
Dass die Staatsanwaltschaft keine konkreten Todeszahlen nennen könnte, führte
Wilke auch darauf zurück, dass es nicht zumutbar gewesen sei, in der hohen
Kotschicht nach Knochen und Schädeln zu suchen.
Noch vor einer Woche hatte der Landwirt gegenüber der FZ von nur einem
eingegangenen Rind gesprochen. Gegen den Mitvierziger wurde ein Tierhaltungsverbot
ausgesprochen. Wegen der Straftat (Vergehen gegen das Tierschutzgesetz) drohten
dem Bauern bis zu drei Jahren Freiheitsstrafe, so Wilke. Keine Angaben wurden zu
den Motiven gemacht, die zur Tat führten.
Warum das Tierleid über drei Jahre lang nicht bekannt wurde, begründete der Leiter
des Veterinäramtes Hünfeld, Dr. Georg Hünermund, gegenüber der FZ mit dem
Kontrolldruck durch seine Behörde: „Im Kreis Fulda gibt es rund 6.000 Betriebe mit
gekennzeichneten Nutztieren. Seitens der EU müssen davon jährlich fünf Prozent
überprüft werden, das sind rund 300 Betriebe. Statistisch tauchen unsere
Mitarbeiter also alle 20 Jahre auf einem Hof auf“, sagte Hünermund der FZ.

Ob der Landwirt aus dem Kreisbauernverband ausgeschlossen wird, entscheidet, laut
dessen Geschäftsführer Dr. Hubert Beier, der Vorstand. „Es bleibt aber die Frage,
wem bringt der Ausschluss etwas?“, erklärte Beier der FZ.



 



 

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