Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 16.10.2003

Neue Erkenntnisse zum Infektionsweg bei BSE, vCJD und Scrapie


(ukg) Wissenschaftler der Abteilung Neuropathologie, Bereich
Humanmedizin der Universität Göttingen, der Universitäten Zürich,
Chicago und des Max-Delbrück-Center for Molecular Medicine, Berlin haben
in Untersuchungen neue Erkenntnisse zu einem möglichen Infektionsweg bei
Prionenerkrankungen sammeln können. Zu diesen Erkrankungen zählen BSE
(Bovine spongiforme Enzephalopathie) beim Rind, Scrapie beim Schaf sowie
die neue Variante der Creutzfeld-Jakob-Erkrankung (vCJD) beim Menschen.
Bekannt ist, dass es nach einer peripheren Aufnahme der infektiösen
Prionen zu einer Vermehrung der Prionen in lymphoiden Organen, wie
Lymphknoten und Milz, kommt. Wie diese dann zum Gehirn gelangen ist
bisher ungeklärt. In ihren Untersuchungen haben die Wissenschaftler im
Mausmodell die Struktur und damit die Funktion von Milzen so verändert,
dass sich die für die Entstehung der Milzstrukturen (Keimzentren)
wichtige B-Zellen nicht mehr an normaler Position, sondern in direktem
Kontakt zu so genannten spezialisierten Zellen, den follikulären
dendritischen Zellen (FDC), befinden. Durch diese direkte Nachbarschaft
stellte sich heraus, dass die Prionen wesentlich schneller ins Gehirn
gelangten als vorher. Dieser Prozess kann durch Antikörpergabe gehemmt
und durch Knochenmarksaustausch verändert werden. Die Ergebnisse der
gesamten Untersuchung sind jetzt im renommierten Journal nature 2003 vom
15. Oktober 2003; 113 (1) Seite 49 bis 60 veröffentlicht worden.

"Es ist uns mit dieser Arbeit gelungen, die FDCs und deren Lokalisation
innerhalb der Milz während der Infektion mit Prionen als essentielle
Elemente des Infektionsweges zu beschreiben und wir zeigen damit
spezifische Zellkompartimente als zukünftige therapeutische
Angriffspunkte auf," sagt Dr. Marco Prinz, Abteilung Neuropathologie
(Direktor Prof. Dr. Wolfgang Brück), Bereich Humanmedizin der
Universität Göttingen, der die Studie leitete. Die laufenden
Kooperationen zwischen beiden neuropathologischen Instituten in
Göttingen und Zürich werden weitere Schnittstellen zwischen Lymphorganen
und Gehirn bei dieser Erkrankung untersuchen.

Informationsdienst Wissenschaft - idw - - Pressemitteilung
Bereich Humanmedizin der Universität Göttingen, 16.10.2003



 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de