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AHO Aktuell - 27.09.2003

Agrarexperte warnt vor Pleitewelle bei Legehennenhaltern


Hamburg/Vechta (aho) - Das Käfighaltungsverbot für Legehennen von 2007 an bringt
nach Ansicht eines Experten eine Pleitewelle für deutsche Eierproduzenten. „Wenn
die 2001 beschlossene deutsche Legehennenverordnung tatsächlich umgesetzt wird,
stehen etliche Betriebe vor dem Ruin“, sagte Prof. Dr. Hans-Wilhelm
Windhorst
, Direktor des Instituts für Strukturforschung und Planung in
agrarischen Intensivgebieten (ISPA) in Vechta,
in einem Gespräch mit der
Nachrichtenagentur dpa. 4.000 Arbeitsplätze seien deutschlandweit in Gefahr. Eine
EU-Regelung sehe den Ausstieg aus der herkömmlichen Käfighaltung erst ab 2012 vor.
„Durch den früheren Zeitpunkt sind deutsche Betriebe benachteiligt.“ Vor allem für
Legehennenhalter in Ostdeutschland sei die Verordnung „harter Tobak“. Sie hätten
nach der Wiedervereinigung beträchtlich in neue Käfiganlagen investiert. Eine
Studie des ISPA zeige, dass bundesweit nur wenige Käfighalter auf Freiland- und
Bodenhaltung umschwenken wollen, sagte Windhorst. „Sie scheuen die Investition.“
Zu Recht fürchteten sie, dass die Preise für Eier aus Boden- und Freilandhaltung
ihre Kosten nicht deckten. Die Verbraucher müssten sich auf deutlich höhere
Eierpreise einstellen, sagte Windhorst der Nachrichtenagentur. Durch europaweit
strengere Auflagen zur Haltung der Tiere sei die Hennenzahl ohnehin gesunken.
„Wenn die Legehennenverordnung kommt, werden die Eier in Deutschland noch knapper.
“ Schon jetzt müssten jährlich rund 4,8 Milliarden Eier nach Deutschland
importiert werden. Von 2007 an würden es dann mindestens 11 Milliarden Eier sein,
zwei Drittel der zur Zeit auf dem Weltmarkt gehandelten Eier. „Das ist ökonomisch
fragwürdig“, sagte Windhorst laut dpa und forderte stattdessen eine vollständige
Angleichung an die EU- Richtlinie.

 



 

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