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AHO Aktuell - 26.09.2003

Minister Backhaus: Haltungssysteme für Legehennen verbessern


Rostock (aho) - "Es geht nicht darum, die Käfighaltung von Legehennen
gewissermaßen durch die Hintertür wieder einzuführen. Es geht um die sachliche
Analyse von Daten und Fakten und um die weitere Verbesserung der Haltungssysteme",
sagte Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus (SPD) am
Rande der Agrarministerkonferenz am Freitag in Rostock. Die Länder Niedersachsen
und Mecklenburg-Vorpommern stellen auf der Agrarministerkonferenz in Rostock eine
Erhebung der Tierärztlichen Hochschule Hannover vor, in der der Gesundheitsstatus
und die Legeleistung von Legehennen in verschiedenen Haltungssystemen erfasst
wurden.
Die Studie, die vom Land Niedersachsen in Auftrag gegeben wurde, gibt unter
anderem Auskunft über Krankheitsfälle, zu Auffälligkeiten wie Federpicken sowie zu
Kannibalismus und Tierverlusten. Die Daten stammen aus insgesamt 72 Betrieben mit
Boden-, Freilandhaltung und herkömmlichen Käfiganlagen. Die Studie zeigt im
Ergebnis, dass Impfungen und Behandlungen gegen Wurmbefall und Milben in der
Boden- und Freilandhaltung üblich sind, während bei der Käfighaltung weitgehend
darauf verzichtet werden kann. Verhaltensstörungen wie Kannibalismus und
Federpicken sind außerdem in der Boden- und Freilandhaltung stärker verbreitet als
in der Käfighaltung. Die Zahlen zeigen auch, dass die Tierverluste in der
herkömmlichen Käfighaltung deutlich niedriger sind als in den anderen
Haltungssystemen.

"Da die herkömmliche Käfighaltung unter dem Gesichtspunkt der verhaltensgerechten
Unterbringung der Tiere nachdrücklich abzulehnen ist, muss nach Lösungen gesucht
werden, um die niedrigen Tierverluste der Käfighaltungen mit den Vorteilen der
Volieren- und Freilandhaltung im Hinblick auf das Tierverhalten zu kombinieren",
erklärt Landwirtschaftsminister Backhaus den Vorstoß. Das Ziel sei, ein
Prüfverfahren für serienmäßig hergestellte Haltungssysteme für Legehennen
einzuführen. Dieses soll dann allen Haltungssystemen offen stehen.
Damit soll gewährleistet werden, dass nur Stallsysteme zum Einsatz kommen, die die
Anforderungen des Tierschutzes und der Tiergesundheit erfüllen, das heißt eine
ausreichende Gesundheitsversorgung und ordnungsgemäße Pflege. Sie sollen außerdem
den Grundbedürfnissen der Tiere wie Scharren, Nestbau und ungestörter Eiablage
nachkommen können. Die Einführung dieses Prüfverfahrens ist im übrigen auch ein
Ziel des Bundesverbraucherschutzministeriums gewesen, betont Minister Backhaus.
Bereits 2001 war vom BMVEL angekündigt worden, im Rahmen einer entsprechenden
Rechtsänderung eine Bundeseinrichtung mit den Prüfverfahren zu beauftragen. Bisher
ist das Bundesministerium jedoch nicht aktiv geworden. "Die Folge sind
Verzögerungen zu Lasten von Tierschutz und Tiergesundheit", sagt Minister
Backhaus.

 



 

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