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AHO Aktuell - 29.08.2003

Sauenfreilandhaltung: Wunschdenken und Realität


(ZDS) - Vor rund 12 Jahren konnte man - ausgehend von Entwicklungen in England -
einen Boom in der Freilandhaltung von Sauen beobachten. Trotzdem konnte der Anteil
der im Freien gehalten Sauen in Deutschland nie die 1 %-Hürde übeschreiten. Die
katastrophale Erlössituation und die hohen seuchenhygienischen Anforderungen haben
zu einem Stillstand dieser Haltungsform geführt.
Weitere Erklärungen für die Zurückhaltung der Sauenhalter liefert die gerade
vorgelegte Doktorarbeit der Tierärztin Kerstin Thies zum Thema "Tiergesundheit und
seuchenhygienische Aspekte bei extensiver Schweinehaltung im Rahmen der
Landschaftspflege". Die Arbeit wurde durch die Tierärztliche Hochschule Hannover
betreut.
In Kapitel 5.6 faßt die Wissenschaftlerin ihre Untersuchung von drei Betrieben mit
insgesamt 725 Einzeltieruntersuchungen über einen Zeitraum von drei Jahren wie
folgt zusammen:

- Eine vollständige seuchenhygienische Abschirmung von Weidebetrieben ist nicht
möglich. Ferkel konnten z.T. nicht am Entweichen gehindert werden.
- Ohne effektive Hygieneschleuse stellt der wichtigste Krankheitsüberträger, der
Mensch, eine große Gefahr dar. Große Gefahr geht von dem Mensch als
Landschaftsnutzer oder Spaziergänger aus, wenn - trotz Verbots - eine
Schweineweide passiert oder die Tiere gar gefüttert werden.
- Für Ferkel ist die Weidehaltung im Hinblick auf Verletzungen und Parasitenbefall
kritisch zu beurteilen. Verluste bis 30 % durch Schwäche, Erdrücken und
cross-suckling sind tierschutzrechtlich problematisch und stellen auch die
Wirtschaftlichkeit in Frage.
- Für die Erhaltung der Tiergesundheit sind Impfungen ebenso wichtig wie
Behandlungen gegen Würmer.
- Die Freilandhaltung stellt einen hohen Anspruch an den Kenntnisstand und die
praktische Fähigkeiten des Betreuers. Eine gute Tierbeobachtung und
Rauscheerkennung können den Erfolg der extensiven Freilandhaltung verbessern.
- Auch für eine extensive Freilandhaltung als naturnahe Außenhaltung ist eine
intensive Betreuung durch den Menschen unerlässlich, um Schäden und Leiden von den
Tieren fernzuhalten.

 



 

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