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AHO Aktuell - 13.08.2003

Tipps zu ad libitum Fütterung tragender Sauen


(aid) - Tragende Sauen haben eine hohe Futteraufnahmekapazität und werden
daher bei unbegrenzter Aufnahme von konventionellem, energie- und
nährstoffreichem Futter unweigerlich verfetten. Die Sächsische
Landesanstalt für Landwirtschaft auf dem Lehr- und Versuchsgut Köllitsch
führte ad libitum Fütterungsversuche bei tragenden Sauen in Gruppenhaltung
mit energie- und nährstoffreduzierten Futtermischungen durch. Die auf
Getreide basierenden Versuchsfuttermittel wurden durch Zugabe von a)
getrockneten nicht melassierten Zuckerrübenschnitzeln, b) Weizenstrohmehl
oder c) Weizenkleie auf 9,5 MJ ME/kg energiereduziert. Die tägliche
Gesamtfutteraufnahme streute - unabhängig von der Futtervariante - sehr
stark zwischen den einzelnen Tieren. So nahmen schwerere Sauen pro
Stationsbesuch mehr Futter in kürzerer Zeit auf, leichtere gingen dagegen
häufiger zum Futterautomaten. Schwere Sauen fraßen tendenziell weniger als
leichtere. Sauen, die wiederholt an ad libitum Fütterungsversuchen
teilgenommen hatten oder solche mit höheren Wurfnummern nahmen allerdings
mehr Futter auf als Versuchsgefährtinnen mit niedriger Wurfnummer oder
erstmaliger Teilnahme. Futterbedingt verlängerten sich die
Futteraufnahmezeiten durch den höheren Rohfasergehalt; die je
Stationsbesuch aufgenommen Futtermengen waren jedoch geringer. Durch
Strohmehl oder Kleie "verlängerte" Rationen wurden so reichlich
aufgenommen, dass die Sauen um 13 bis 16 MJ ME je Tag überversorgt waren.
Nur bei den quellfähigen Trockenschnitzeln wurden die für 250 kg schwere
Sauen bedarfsgerechten 30 MJ ME je Tag nicht überschritten. Die
Quellfähigkeit darf andererseits keine Energie-Unterversorgung bewirken!
Die Anzahl der lebend geborenen Ferkel sowie die Geburtsgewichte der
Ferkel unterschieden sich nicht signifikant. Die Strohmehlgruppen hatten
allerdings die meisten lebend geborenen Ferkel. Bei
Trockenschnitzelfütterung waren dagegen Anzahl totgeborener Ferkel und
Ferkelverluste leicht erhöht. Eine statistisch gesicherte Aussage hierzu
war nicht möglich wegen der zu geringen Zahl an Sauen. Geklärt werden
müsste jedoch, ob die durch Trockenschnitzel verursachte reduzierte
Futteraufnahme nicht bei einzelnen Sauen zu einer Nährstoffunterversorgung
führte und ob die Trockenschnitzel möglicherweise Substanzen enthalten,
die sich negativ auf Föten oder geborene Ferkel auswirken können. Speziell
wären eine Mineralstoffunterversorgung und/oder mykotoxikologische Aspekte
zu bedenken. In der Praxis sollte eine ad libitum Fütterung in
Gruppenhaltung auf die Zeit 35. bis 110. Trächtigkeitstag beschränkt
werden. In den sensiblen Zeiten - nämlich Anfang und Ende der
Trächtigkeit- kommt der angemessenen Energieversorgung eine sehr hohe
Bedeutung zu; so wirken sich sowohl Überversorgung am Anfang als auch
Unterversorgung am Ende negativ aus.

aid, Dr. Sigrid Baars

 



 

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