Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 22.07.2003

EU-Vorschläge zur Neuregelung der Tiertransportvorschriften umstritten


(ZDS) - Höhere Tierschutzstandards und eine bessere Umsetzung der
Gemeinschaftsvorschriften in den Mitgliedstaaten der EU verspricht sich die
EU-Kommission von ihrem Vorschlag für eine Verordnung zum Schutz der Tiere beim
Transport, mit der die bisherige Richtlinie abgelöst werden soll.

Zu den umstrittensten Änderungsvorschlägengehört die Beschränkung der
Transportzeiten auf generell 9 Stunden.

Insbesondere die fünf südlichen Mitgliedsländer befürchten durch die Neuregelungen
den Zusammenbruch ihrer Fleischmärkte.

Für über 90 % der EU-weiten Tierverbringungen werden die neuen
Transportzeitvorschriften nach Angaben der EU-Kommission gar keine Rolle spielen,
weil sie weniger als 9 Stunden dauern. Bei den restlichen 10 % der Transporte
werden die neuen Vorgaben zu einer deutlichen Verlängerung der Transportdauer
führen, da im Gegensatz zur bisherigen Regelung alle 9 Stunden eine 12stündige
Pause einzulegen ist (ohne Entladung, allerdings mit einem um 40 % erhohten
Flächenangebot). Ein bisher 13stündiger Transport - z.B. von Zuchtschweinen aus
Großbritannien nach Deutschland - würde sich dadurch auf 25 Stunden verlängern (9
+ 12 + 4). Ein bisher 29stündiger Rindertransport (14 + 1 + 14) würde zukünftig
gar 64 Stunden dauern (9 + 12 + 9 + 12 + 9 + 12 + 1).
Für junge Ferkel bis zum Alter von vier Wochen sollen Transporte auf eine
Entfernung von maximal 100 km begrenzt werden.
Positiv ist, dass der Hauptstreßfaktor beim Tiertransport, das Be- und Entladen an
den sog. Aufenthaltsstationen, entfällt. Auch das bisherige Infektionsrisiko in
den Aufenthaltsstationen würde durch die Neuregelung erheblich vermindert.
Ähnlich umstritten wie die Pausenregelung und die Vorgaben zum Platzbedarf sind
die Vorschläge der Kommission zur Temperaturregelung bzw. zur Belüftung der
Fahrzeuge. Generell müssen vom Fahrzeugmotor unabhängige Belüftungssysteme die
Temperatur in vergleichsweise engen Grenzen halten.
Alle Verschärfungen und Neuregelungen haben ein Mehr an bürokratischem Aufwand zur
Folge. Insbesondere für Transporte über 9 Stunden gibt es einen Wust an
Registrierungsvorschriften.
Entsprechend heftig fiel auch die Kritik der Vertreter diverser
Tierschutzorganisationen aus. So hält die englische Royal Society of the
Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) die Vorschläge der Kommission für
„möglicherweise schlimmer als die derzeitige Regelung“ mit der 24-stündigen Pause.

Insider gehen davon aus, dass frühestens in der ersten Jahreshälfte 2004 mit einer
Veröffentlichung des VO-Testes im Amtsblatt zu rechnen ist. Laut
Kommissionsvorschlag soll die Verordnung 18 Monate nach der Veröffentlichung in
Kraft treten, also vermutlich gegen Ende 2005.

 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de