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AHO Aktuell - 10.07.2003

Rinderpraxis: Tödliche Tulpen


Alfeld (aho) - Von einem bemerkenswerten Vergiftungsfall bei Galloway-Rindern
berichten Veterinärmediziner in der aktuellen Ausgabe der Deutschen Tierärztlichen
Wochenschrift. Demnach verendeten im Spätwinter in einer extensiv gehaltenen
Galloway-Herde innerhalb von sechs Wochen 14 von insgesamt 50 Tieren. Es waren
vorwiegend Jungtiere betroffen. Die Tiere erhielten wegen des äußerst kargen
Weideaufwuchses zusätzlich Heu von reduzierter hygienischer Qualität. Gelegentlich
wurde den Tieren auch größere Mengen an Tulpenzwiebeln mit Blatt gefüttert. Diese
Tulpenzwiebeln wurden auch regelmäßig bei der Sektion verendeter Tiere im
Panseninhalt nachgewiesen. Nach Literaturangaben enthalten Tulpenzwiebeln – je
nach Variante bzw. Sorte – antinutritive (die Verdauung hemmende) Substanzen, die
insbesondere in den äußeren Schichten der Zwiebel lzu finden sind. Hauptwirkstoffe
sind Tulipin (Glycoprotein), Tuliposid A und B sowie Lectine. Diese können zu
massiven Schleimhautreizungen und zu einer damit verbundenen reduzierten
Nährstoffverdauung und Gewichtsentwicklung führen. Die Tiere zeigen Speichelfluß,
Erbrechen und Durchfälle.

Mit dem Fallbericht möchten die Veterinärmediziner nach eigenem Bekunden auf
Gefahren für die Tiergesundheit hinweisen, die mit dem Angebot von eigentlich
nicht für die Fütterung vorgesehenen Pflanzen verbunden sein können, wenn deren
(sekundäre) Inhaltsstoffe nicht bekannt sind oder unberücksichtigt bleiben.


WOLF, P., BLANKE, H.-J., WOHLSEIN, P., KAMPHUES, J., STÖBER, M. (2003):
Tierernährung für Tierärzte – aktuelle Fälle: Tulpenzwiebeln mit Blatt (Tulipa
gesneriana) – eine nicht alltägliche und risikoreiche Komponente in einer Ration
für Rinder.
Dtsch. tierärztl. Wschr. 110, 302–305

 



 

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