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AHO Aktuell - 09.07.2003

Rinder vor tückischen Wurmparasiten schützen


(idw) - Ein neuer Impfstoff soll künftig Rinder vor dem lebensbedrohlichen
Befall durch den Lungenwurm Dictyocaulus viviparus schützen. Ein Team
von Parasitologen der Tierärztlichen Hochschule (TiHo) Hannover will
diesen Impfstoff, der aus Eiweißmolekülen des Erregers bestehen soll, in
den kommenden Jahren entwickeln. Das BioProfil Funktionelle Genomanalyse
fördert das Projekt mit 579.000 Euro. Umfangreiche Vorstudien haben
bereits stattgefunden; ein marktfähiges Produkt wird bis zum Jahr 2006
erwartet.

Der einzige bisher verfügbare Impfstoff besteht aus Larven des Erregers,
die durch Röntgenstrahlen abgeschwächt werden. Herstellung und Anwendung
dieser so genannten Lebendvakzine sind teuer und aufwändig. Die Forscher
aus Hannover, Professor Dr. Thomas Schnieder und Dr. Georg von
Samson-Himmelstjerna, wollen die Immunreaktion der Wiederkäuer jetzt
stattdessen mit gentechnisch hergestellten Biomolekülen stimulieren, die
spezifisch für Dictyocaulus viviparus sind. Ein solcher rekombinanter
Impfstoff hätte eine Reihe von Vorteilen: Laut Professor Schnieder wäre
er preisgünstig, unbegrenzt haltbar und seuchenhygienisch unbedenklich.
Zudem ließe er sich labortechnisch herstellen, ohne dass man zu seiner
Gewinnung - wie beim Lebendimpfstoff - ständig Rinder infizieren müsste.

Infektionen mit Dictyocaulus viviparus haben für die Landwirtschaft eine
erhebliche wirtschaftliche Bedeutung. "In Ländern der gemäßigten
Klimazonen sind Lungenwurm-Infektionen die Haupttodesursache bei
Weiderindern", erklärt Schnieder. Seit den frühen neunziger Jahren ist
in ganz Westeuropa ein beunruhigender Anstieg von
Lungenwurm-Erkrankungen zu verzeichnen. Die Parasiten werden mit der
Nahrung aufgenommen und gelangen über den Blutkreislauf in die Bronchien
der Rinder, wo sie schwere, oft tödliche Entzündungen auslösen. Ein
Krankheitsausbruch in einem durchschnittlichen Milchviehbetrieb
verursacht nach jüngeren Schätzungen einen Schaden von etwa 35.000 Euro.
"In Deutschland sind etwa 60 Prozent der gesamten Rinderpopulation
ständig infektionsgefährdet", sagt Schnieder. Rund ein Fünftel der 15
Millionen Rinder in der Bundesrepublik wird in Niedersachsen gehalten.

Über das BioProfil

Das BioProfil "Funktionelle Genomanalyse" ist eine Initiative von
Forschungseinrichtungen und Biotechnologie-Unternehmen der Region
Braunschweig, Göttingen, Hannover. Um wissenschaftliche Ergebnisse aus
Infektions-, Neuro- und Stammzellbiologie wirtschaftlich nutzbar zu
machen, stehen dem BioProfil Mittel des Bundesministeriums für Bildung
und Forschung in Höhe von 15 Millionen Euro zur Verfügung.

Informationsdienst Wissenschaft - idw - - Pressemitteilung
BioRegioN - Biotechnologie Niedersachsen, 09.07.2003


 



 

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