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AHO Aktuell - 13.06.2003

Infektionskrankheiten stehen weltweit an erster Stelle der Todesursachen


(idw) - Glaubte der oberste amerikanische Gesundheitswächter, Surgeon
General William H. Stewart, 1962 noch, der Kampf gegen Infektionskrankheiten
sei gewonnen, müsste er sich heute eines Besseren belehren lassen. Heute
stehen die Infektionskrankheiten weltweit mit 17 Millionen Todesfällen
pro Jahr an erster Stelle der Todesursachen, gefolgt von 15 Millionen
Herz-Kreislauf-Toten und sieben Millionen Krebstoten. Darauf hat Prof.
Rudi Balling, Genomforscher und Wissenschaftlicher Geschäftsführer der
GBF-Gesellschaft für Biotechnologische Forschung mbH (Braunschweig) auf
dem Berlin-Buch Congress on Biotechnology 2003 im Max Delbrück
Communications Center hingewiesen. Die größten Killer unter den
Infektionskrankheiten sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation
(WHO) in Genf AIDS, Tuberkulose und Malaria. Für diese Erkrankungen gibt
es noch keine wirksamen Impfstoffe. Andererseits entstehen auch immer
wieder neue Krankheitserreger. Das bekannteste Beispiel ist AIDS, das
jüngste die schwere Lungenkrankheit SARS (schweres akutes
respiratorisches Syndrom). Auslöser von SARS ist ein bisher für den
Menschen ungefährliches Coronavirus.

Weshalb aber erkrankt ein Mensch, ein anderer nicht? "Abgesehen vom
allgemeinen Gesundheits- und Ernährungszustand eines Einzelnen und
seines Immunsystems, spielen dabei sicher auch genetische Faktoren eine
Rolle", sagte Prof. Balling. So schaltet sich bei der Taufliege
Drosophila melanogaster, wenn sie sich infiziert, ein Gen an, das die
Produktion eines Proteins auslöst, das wie ein Antibiotikum wirkt. "Ein
ähnliches Gen gibt es auch bei der Maus und beim Menschen", sagte Prof.
Balling.

"Sauberes Trinkwasser und Impfstoffe bester Schutz für Menschen"

Die GBF fokussiert sich seit etwa zweieinhalb Jahren auf
Infektionskrankheiten. Dabei wird auch den Fragen nach solchen
genetischen Schutzmechanismen nachgegangen. Langfristig wollen die
Forscher die Erkenntnisse daraus nutzen, um die Diagnose zu verbessern
und die Grundlagen für die Entwicklung neuer Arzneimittel (Antibiotika)
sowie neuer Impfstoffe und Impfstrategien zur Vorbeugung zu legen.

Allerdings nutzt die beste Genomforschung nichts, wenn die hygienischen
Bedingungen schlecht sind und Gesundheitssysteme nicht funktionieren.
"Sauberes Trinkwasser und Impfungen sind die kosteneffektivsten
Maßnahmen, Menschen vor Infektionen wirksam zu schützen", betonte Prof.
Balling.

Informationsdienst Wissenschaft - idw - - Pressemitteilung
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch,



 



 

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