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AHO Aktuell - 10.06.2003

Tierschutzexpertin: Hohe Todesrate bei Legehennen in Freilandhaltung


Oldenburg (aho) - Alternative Haltungsformen für Legehennen sind für
landwirtschaftliche Betriebe mit großen Tierbeständen ungeeignet. Darauf hat der
Tierschutzdienst des Oldenburger Landesamtes für Verbraucherschutz laut einem
Bericht der Nordwest-Zeitung hingewiesen. Bei Großbetrieben mit Freiland-, Boden-
und Volierenhaltung gebe es eine so hohe Krankheits- und Todesrate bei den Hennen,
dass von tierschutzgerechter Haltung kaum die Rede sein könne, wird Dr. Sabine
Petermann, die Leiterin des Tierschutzdienstes im Blatt zitiert.
Die Verluste in der Freilandhaltung betragen bis zu 25 Prozent, in der
Bodenhaltung bis zu 18 Prozent.
In herkömmlicher Käfighaltung verenden im
Durchschnitt acht Prozent der Tiere. Der Tierschutzdienst hat „vermehrt Hinweise“
auf Halter, die durch Manipulation schriftlicher Unterlagen versuchen, Verluste zu
„verschleiern“, wird in der Zeitung berichtet. Hauptursache der hohen Mortalität
bei alternativer Haltung sind Erkrankungen durch Bakterien, Viren und Parasiten.
„Wir beobachten Krankheiten, die jahrelang nicht mehr vorgekommen sind“, berichtet
Petermann. Vorbeugende Maßnahmen wie etwa Impfungen seien „unverzichtbar, um einen
einigermaßen vertretbaren Gesundheitszustand der Hennen aufrechtzuerhalten“.

Es gebe auch Hinweise, dass Hennen durch die für sie untypische Großgruppenhaltung
vermehrtem Stress ausgesetzt und dadurch krankheitsanfälliger sind, schreibt der
Journalist Hans Drunkenmölle von der Nordwest-Zeitung weiter. Neben einer
Verbesserung der Haltungssysteme müssten daher die Bemühungen vorangetrieben
werden, robuste Legehybriden speziell für die Anforderungen alternativer
Haltungssysteme zu züchten.

Besonders schlimm ist es nach Petermanns Angaben um „Öko“- oder „Biohennen“
bestellt: „Diese Tiere sind oft nackt und haben ein entzündetes Hinterteil“.
Ursache einer auch hier hohen Sterblichkeitsquote ist aber nicht die Haltungsform,
sondern eine Vorschrift, die Öko-Betrieben das Füttern mit Eiweiß-Ersatz
(beispielsweise Soja) verbietet: „Von den Tieren wird eine hohe Legeleistung
erbracht, dennoch dürfen sie nicht artgerecht und bedarfsgerecht ernährt werden.“

Die Aufsehen erregenden Erkenntnisse zur alternativen Produktion sind für
Petermann jedoch „kein Freibrief für den Fortbestand herkömmlicher Batteriehaltung
“. Ausgestaltete Großkäfige mit Sitzstangen, Nest, Sandbad und Scharrflächen sind
für sie das „Haltungssystem mit Zukunft“. Erste Versuche hatten ermutigende
Ergebnisse: Die Sterblichkeitsrate bei den in Großkäfigen gehaltenen Tieren lag
zwischen vier und sechs Prozent, berichtet das Blatt.

 



 

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