Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 03.06.2003

Schafe waren infiziert +++ Q-Fieber-Antikörper nachgewiesen


Soest (aho) - Das Staatliche Veterinäruntersuchungsamt Arnsberg hat in Blutproben
von Schafen des Landwirtschaftszentrums Haus Düsse Antikörper gegen den Erreger
des Q-Fiebers nachgewiesen. Von 20 Proben, die der Veterinärdienst des Kreises
Soest eingereicht hatte, wurden drei positiv getestet. Das Schaf, das während des
Bauernmarktes in Bad Sassendorf Anfang Mai zwei Lämmer zur Welt gebracht hatte,
wies die höchsten Werte auf. Damit hat sich der Verdacht erhärtet, dass die
Veranstaltung im Badeort, bei der die Tiere des Landwirtschaftszentrum ausgestellt
waren, Ursache für die beobachtete Erkrankungswelle bei Menschen ist.

Bei infizierten Schafen treten in der Regel keine Krankheitssymptome auf. "Wenn
die scheinbar gesunden Tiere ablammen, wird der Erreger mit dem Fruchtwasser und
der Nachgeburt ausgeschieden", erläutert Dr. Wilfried Hopp, Leiter des
Veterinärdienstes. So seien Besucher des Bauernmarktes wahrscheinlich nach der
Geburt der Lämmer in der Nacht vom 3. auf den 4. Mai infiziert worden. Da es am
Sonntag, dem 4. Mai, sehr heiß gewesen sei, spreche vieles dafür, dass der Erreger
über die Einstreu und die Luft verbreitet worden sei. Der Zusammenhang mache aber
auch deutlich, dass Besucher, die am Samstag, 3. Mai, bei den Schafen
vorbeigeschaut haben, wahrscheinlich nicht infiziert worden seien.

Dr. Wilfried Hopp betont, dass auch seiner Sicht kein fahrlässiges Verhalten zu
erkennen sei. Es sei nicht abzusehen gewesen, dass das Schaf ablammen würde. "Man
kann von einer Verkettung unglücklicher Umstände sprechen", so der Kreisveterinär.
Schafe würden über Zecken mit dem Erreger des Q-Fiebers, dem Bakterium Coxiella
burnetti, infiziert. Gerade in diesem Frühjahr beobachteten viele Schäfer ein
vermehrtes Auftreten dieser Parasiten.

Es werde jetzt sicher gestellt, dass die Tiere in nächster Zeit keinen
Fremdkontakt mehr haben. Weitere Maßnahmen seien nicht erforderlich. Lammende
Schafe würden aufgestallt. Möglicherweise infizierte Einstreu werde fachgerecht
desinfiziert und entsorgt.

Als reine Vorsichtsmaßnahme sei mit den Veranstaltern des Tags der Landwirtschaft
am 22. Juni in der Südlichen Schützenhalle in Lippstadt einvernehmlich vereinbart
worden, dort keine Schafe auszustellen. "Die Tierzüchtervereinigung
Soest/Ruhr-Lippe hat großes Verständnis dafür gezeigt", so Dr. Hopp.

Amtsärztin Dr. Almira Tigges aus dem Gesundheitsamt sieht nach Rücksprache mit den
behandelnden Ärzten Anzeichen dafür, dass die Erkrankungsrate zurzeit deutlich
zurückgeht. Auch das spreche für den ermittelten Infektionsherd und
Infektionszeitpunkt. Denn die Inkubationszeit bei Q-Fieber betrage zwei bis drei
Wochen.

Die Q-Fieber-Infektion verläuft beim Menschen in Form einer Grippe oder
schlimmstenfalls einer Lungenentzündung und kann durch bestimmte Antibiotika gut
behandelt werden. Solche Medikamente waren durch die behandelnden Ärzte auch schon
erfolgreich eingesetzt worden, bevor jetzt mit den Untersuchungsergebnissen aus
Arnsberg die Bestätigung für Q-Fieber eintraf. Amtsärztin Dr. Tigges empfiehlt
allen möglicherweise Betroffenen, die noch keinen Arzt aufgesucht haben, sich mit
dem entsprechenden Antibiotikum behandeln zu lassen, um den Krankheitsverlauf zu
verkürzen.

Es kommt in Deutschland in jedem Jahr sporadisch, insbesondere in
Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, zu
Q-Fieber-Erkrankungen beim Menschen.


 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de