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AHO Aktuell - 02.06.2003

Resistenzen: Keine Endzeitstimmung bei Veterinärantibiotika


Berlin (aho) – Die vielfach geäußerte Meinung einer Endzeitstimmung im Sinne einer
„postantibiotischen Ära“, wie sie nicht nur durch die „Regenbogenpresse“ immer
wieder herbeigeschrieben wird, kann auf Basis der Daten eines bundesweiten
Resistenzmonitorings widersprochen werden. Dieses Resümee ziehen Dr. Jürgen
Wallmann, die Tierärztin Kathrin Schröter und Professor Reinhard Kroker vom
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in der
Zeitschrift „Deutsches Tierärzteblatt“ (Juni 2003; S. 617).

In einer erstmals in Deutschland in diesem Umfang durchgeführten
Querschnittsuntersuchung wurde die Resistenzlage von sechs Infektionserregern aus
zwei Indikationen (Mastitis beim Rind, Atemwegsinfektionen beim Mastschwein)
untersucht.

Die Daten belegen insgesamt nur geringe Resistenzquoten bei den geprüften
Bakterienstämmen von Pasteurella multocida, Mannheimia haemolytica, E. coli,
Staphylococcus aureus, sogenannten KNS-Staphylokokken und Streptokokken.

Insbesondere konnte bei den Staphylokokken und Streptokokken aus
Mastitismilchproben keine Resistenz gegen das in der Humanmedizin verwendete
Reserveantibiotikum Vancomycin festgestellt werden. Die bei den Staphylokokken
gefundene Fluorchinolonresistenz von bis zu 0,5 Prozent wird von den Experten
als unbedeutend eingestuft. Bei den aus Mastitismilchproben isolierten E.
coli-Bakterien zeigten keine Resistenz gegen Fluorchinolone. (z.B. Vet-Präparat
Baytril)

Auch die bei Mastschweinen isolierten Erreger von Lungenentzündungen „Pasteurella
multocida“ und „Mannheimia haemolytica“ wären noch mit seit Jahrzehnten in der
Veterinärmedizin verordneten Antibiotika behandelbar. Lediglich bei einigen
geprüften Stammen wurde eine geringere Empfindlichkeit gegen Tetracyclin und
Sulfonamid – Trimethoprim nachgewiesen. Keine Resistenz bestand gegen „Amoxicillin
in Kombination mit Clavulansäure“, „Florfenicol“ sowie Gentamicin. Ebenso war das
Cephalosporin „Ceftiofur“ bei den geprüften Pasteurellenstämmen voll wirksam.

Die Autoren bemängeln, daß es in der Vergangenheit durch die Verwendung von Daten
diagnostisch tätiger Labore zu einer Überzeichnung der Resistenzausprägung
gekommen sei. Derartige Daten eignen sich nach Meinung der Experten vom BVL
nicht zu einer wissenschaftlichen Beurteilung der Resistenzsituation.

 



 

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