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AHO Aktuell - 13.05.2003

Geflügelpest bestätigt +++ >>sanfter<< Krankheitsverlauf


Viersen (aho) - Auch wenn das Krankheitsbild in Schwalmtal ganz anders aussah als
in den Niederlanden: „Dass der Kreis, ohne einen klinischen Beweis zu haben, von
vornherein so rigoros gehandelt hat, als ob es sich tatsächlich um die
Geflügelpest handelt, hat sich als absolut richtig herausgestellt“, so Landrat Dr.
Hans-Christian Vollert, der heute (13.5.) das amtliche Ergebnis der Bundesanstalt
für Viruskrankheiten der Tiere bekannt geben konnte: Bei dem in Schwalmtal
betroffenen Betrieb handelt es sich um denselben Virenstamm, der auch in den
Niederlanden die Geflügelpest ausgelöst hatte. Waren der Pest in den Niederlanden
zwischen 30 bis 70 Prozent der Bestände binnen zwölf Stunden zum Opfer gefallen,
verlief die Geflügelpest in Deutschland „sanfter“. Die Ursache hierfür soll jetzt
von der Bundesanstalt untersucht werden.

Derzeit steht zu erwarten, dass der bisherige Sperrbezirk von zehn Kilometern um
eine weitere Pufferzone von 10 Kilometern erweitert wird, so dass ein Schutzradius
von insgesamt 20 Kilometern entstehen würde. Die Schaffung der rechtlichen
Grundlage für die Pufferzone ist Sache des Umweltministeriums. „Wir werden aber
vorab entsprechende Vorbereitungen treffen“, so Chef-Veterinär Helmut Theißen.
Auch in der Pufferzone müssten dann die Geflügelbestände klinisch auf Symptome
untersucht werden; hier würde das so genannte „Stand Still“ ausgesprochen und
somit der Transport von lebendigem Geflügel, Eiern und Mist untersagt.

Betroffen von der Ausweitung wären dann Städte und Gemeinden der Kreise Heinsberg,
Kleve und Neuss sowie Mönchengladbach, Krefeld, der komplette Kreis Viersen und
die angrenzenden Niederlande.

In der Drei-Kilometer-Sperrzone läuft derzeit noch das letzte Töten der
Geflügelbestände; damit sind insgesamt 82 000 Tiere aus 75 Betrieben getötet
worden.

Aus Erfahrung wird man klug: Im Kreis Viersen will man auch das Ziergeflügel der
Drei-Kilometer-Sperrzone unmittelbar um den Infektionsherd töten. „Es ist nicht
auszuschließen, dass sich in den Niederlanden dort versteckte Infektionsherde
gehalten haben. Das möchten wir hier von vorneherein vermeiden“, so Theißen.
Ebenfalls von den Niederlanden gelernt hat man in Sachen Arbeitsschutz: Im
Nachbarland hatten sich rund 80 in der Seuchenbekämpfung eingesetzte Personen eine
Bindehautentzündung infolge einer Infektion mit dem Virus zugezogen hatten, andere
hatte Grippe-ähnliche Symptome und ein Tierarzt ist an Lungenversagen gestorben -
die rund 50 hierfür eingesetzten Hilfskräfte vor Ort sind außer mit Schutzanzügen
mit Atemschutzmasken noch mit Schutzbrillen ausgerüstet. Darüber hinaus haben sie
eine Grippeschutzimpfung erhalten und nehmen Virenhemmer ein. Zudem wurden vorher
bei allen ein Lungenfunktionstest durchgeführt, Röntgenbilder gemacht.

Den Vorwurf, dass weiterhin Futtermittel aus den Niederlanden eingeführt wurden,
entkräftet Chefveterinär Dr. Helmut Theißen: „Da haben wir leider keine Handhabe.
Dass das nicht verboten war, ist Sache der Ministerien.“ Ob in anderen Gebieten
oder in Tierparks geimpft werden sollte? Theißen: „Das ist eine Frage, die in
Düsseldorf, Berlin und letztlich Brüssel entschieden werden muss“.

Leicht optimistisch ist Theißen, was die Menge der noch zu tötenden Tiere angeht:
„Wir hoffen, dass unser zügiges Handeln rechtzeitig dazu geführt hat, eine weitere
Verbreitung zu verhindern und so letztlich deutlich weniger Tiere als in den
Niederlanden getötet werden müssen.

 



 

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