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AHO Aktuell - 13.05.2003

Geflügelpest: Alarmplan auf jedem Schreibtisch


Witten - "Krisenzentrum Tierseuchen-Alarmplan" - so steht es auf dem Deckblatt des
28-seitigen Druckwerks, das im Kreisveterinäramt derzeit wieder etwas weiter oben
auf jedem Schreibtisch liegt. Kein Wunder, denn in Nordrhein-Westfalen besteht der
Verdacht auf Geflügelpest. Während im Kreis Viersen vorsorglich mehr als 75.000
Tiere getötet wurden, sind Anzeichen dieser Krankheit im Ennepe-Ruhr-Kreis derzeit
Fehlanzeige. Zwischen Breckerfeld und Hattingen gibt es rund 170.000 Enten, Gänse
und Hühner. Ein Großteil davon sind Legehennen, die Mehrheit von ihnen lebt in
kreisweit 25 größeren Betrieben. "Glücklicherweise beziehen die Tierhalter ihre
Küken und Hennen fast ausschließlich aus dem Münsterland und nicht aus den von der
Geflügelpest betroffenen Niederlanden", unterstreicht Kreisveterinär Dr. Peter
Richter seine Hoffnung, dass der Verdacht auf die Seuche im Kreis nicht auftaucht.

Falls es doch dazu käme, würde im Kreishaus unverzüglich ein Krisenzentrum
eingerichtet. Von dort würden Mitarbeiter des Kreisveterinäramtes und der übrigen
Kreisverwaltung die notwendigen Erstmaßnahmen koordinieren. Um den vom Verdacht
betroffenen Betrieb müsste ein Sperrbezirk von mindestens 3.000 Metern
eingerichtet und gekennzeichnet werden, das in diesem Bereich vorhandene Geflügel
würde getötet und in Tierkörperbeseitigungsanlagen gebracht. Gleiches gilt für
Bestände, die lebende Tiere aus dem Verdachtsbetrieb erhalten haben. "Damit diese
Vielzahl von Einzelaktionen parallel ablaufen kann, müssen der Kreis, das
Ordnungsamt der betroffenen Stadt, Polizei, Berufs- und Freiwillige Feuerwehren
sowie das Technische Hilfswerk (THW) Hand in Hand arbeiten", erläutert Dr. Richter
das Szenario.

Um dies zu gewährleisten, hat es in den vergangenen Jahren immer wieder gemeinsame
Übungen gegeben. Zuletzt wurde im Herbst letzten Jahres der Ausbruch der Maul- und
Klauenseuche simuliert. Einen Schwerpunkt bildete dabei die so genannte
Verfolgsuntersuchung. "Um das Ausbreiten einer Tierseuche einzudämmen, kommt es
gleich zu Beginn eines Verdachts entscheidend darauf an, dass ermittelt werden
kann, wer den Betrieb in den letzten Tagen betreten hat und wohin Tiere sowie
Produkte geliefert worden sind", skizziert der Kreisveterinär die Fahndung nach
möglichem Verbreitungswegen der Krankheitserreger.
Wenn es darum geht, den Sperrbezirk festzulegen, können die Verantwortlichen auf
moderne Technik zurückgreifen. Dank des Geographischen Informationssystems GIS ist
innerhalb von gut zwei Stunden klar, wie viel Geflügel sich im Umkreis des
betroffenen Hofes befindet und welche Halter zu informieren sind. An ausgewählten
Standorten würden Desinfektionsschleu-sen eingerichtet. Bewohner, die den
Sperrbezirk verlassen wollen, müssten mit erheblichen Behinderungen rechnen. "Mit
welchen Folgen und Wartezeiten das verbunden sein kann, haben wir ja bei der Maul-
und Klausenseuche gesehen", so Dr. Richter.

Im Ennepe-Ruhr-Kreis sind derzeit zwei Desinfektionsschleusen direkt abrufbar.
Über eine verfügt der ABC-Zug der Wittener Feuerwehr, die andere wurde von den THW
Ortsverbänden konzipiert. Sie bestehen im wesentlichen aus Holz, Sandsäcken, Folie
und Gerüsten. Mit einer Breite von 3,5 Metern und einer Länge von 18 Meter sind
sie auch für LKW geeignet.

Pressedienst des Ennepe-Ruhr-Kreis


 



 

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