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AHO Aktuell - 12.05.2003

Frühwarnsystem gegen Bienensterben


Dietmannsried, Lkr. Oberallgäu (aho) – Mit einem „Frühwarnsystem“ will
Landwirtschaftsminister Josef Miller dem Bienensterben entgegen treten. Wie der
Minister bei einem Pressegespräch in Dietmannsried mitteilte, sollen das
„Fachzentrum Bienen“ an der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in
Veitshöchheim und die Bienenforschungsgruppe der Universität Würzburg gemeinsam
ein Konzept erarbeiten, mit dem die bayerischen Imker auf drohende
Völkerzusammenbrüche aufmerksam gemacht werden können. Die Bienenzüchter wären
dann in der Lage, rechtzeitig Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen. Miller: „Unser Ziel
ist hoch gesteckt, die Forschungsarbeiten werden einige Zeit in Anspruch nehmen.“

Die durchschnittlichen Völkerverluste im vergangenen Winter bezifferte der
Minister bayernweit auf 30 Prozent. Hauptursache war laut Miller die Varroamilbe
mit den damit verbundenen Sekundärinfektionen. Das Landwirtschaftsministerium hat
deshalb bereits seit einiger Zeit seine Aufklärungsarbeit verstärkt, denn:
„Nachlässigkeiten bei der Behandlung können sich katastrophal auswirken.“
Unabdingbar sei die jährliche Behandlung der Bienenvölker mit zugelassenen Mitteln
nach der Trachtzeit. Der Ankauf der Bekämpfungsmittel werde mit insgesamt 50
Prozent bezuschusst. Seit über drei Jahren fördert der Freistaat zudem ein
Forschungsprojekt, mit dessen Hilfe Zuchtlinien der heimischen Bienenrasse
gefunden werden sollen, die mit weniger Bekämpfungsaufwand besser mit der
Varroamilbe fertig werden. Laut Miller wurde das Projekt jetzt um zwei Jahre
verlängert. Die Gesamtkosten liegen bei 300 000 Euro, die je zur Hälfte aus EU-
und Landesmitteln finanziert werden.

Weil das Durchschnittsalter der rund 28 000 bayerischen Imker bereits bei 60
Jahren liegt, will Miller auch die Jugend für die Bienenzucht begeistern. In
Dietmannsried präsentierte er umfangreiches neues Unterrichtsmaterial, das den
bayerischen Schulen kostenlos zur Verfügung gestellt wird und im Internet
abgerufen werden kann. Zielgruppe sind die Jahrgangsstufen fünf bis einschließlich
zehn. Wörtlich sagte der Minister: „Die große ökologische Bedeutung der
Bienenhaltung in Bayern erfordert auch künftig engagierte Imker, die mit viel Spaß
und großem Fachwissen ihre Völker betreuen.“ Seinen Worten zufolge werden über 80
Prozent aller Pflanzen durch Insekten bestäubt. Von allen Insekten erbringen die
Honigbienen dabei die höchste Bestäubungsleistung, weil sie schon im zeitigen
Frühjahr zahlenmäßig stark sind. Den volkswirtschaftlichen Nutzen der Bienen in
Bayern bezifferte der Minister auf mindestens das Zehnfache des Erlöses aus dem
Verkauf von Honig und Wachs. Der liegt derzeit bei über 30 Millionen Euro.


 



 

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