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AHO Aktuell - 02.05.2003

Pilotprojekt in Zeven: Neues Betäubungsverfahren für Rinder


Hannover (aho/lme) - Niedersachsens Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich EHLEN
hat sich bei einem Besuch der Premium-Fleisch AG in Zeven über die bisherigen
Erfahrungen mit einer neuartigen Elektrobetäubung für Schlachtrinder informiert.
Das Verfahren wurde im Rahmen eines Pilotprojektes durch das
Landwirtschaftsministerium mitkonzipiert und wird mit 50.000 Euro bezuschusst.
Wissenschaftlich betreut und begleitet wird dieses neue Verfahren von der
Bundesanstalt für Fleischforschung (BAFF) in Kulmbach, deren Experten dem Minister
die wesentlichen Merkmale des neuen Betäubungsverfahrens detailliert beschrieben.
Während auf den meisten deutschen und europäischen Schlachthöfen sowie in den USA
und Südamerika die Betäubung der Rinder durch Bolzenschuss erfolgt, ist es in
Neuseeland schon seit Jahren üblich, alle Schlachttiere elektrisch zu betäuben.
Diese Methode wird seit der BSE-Krise auch von deutschen Wissenschaftlern,
Verbraucherschützern und Politikern stärker diskutiert, zumal bei einem
Bolzenschuss die Möglichkeit nicht völlig auszuschließen ist, dass Gehirnpartikel
auf das Muskelgewebe oder in die Umwelt gelangen könnten. Bei der Elektrobetäubung
ist diese Möglichkeit ausgeschlossen.
Da die Elektrobetäubung in einer speziell dafür konstruierten Box erfolgt, in der
die Köpfe der Tiere fixiert werden und zudem ein sonst übliches Zusammensacken der
Tierkörper vermieden wird, ermöglicht das Verfahren zusätzlich auch Verbesserungen
für den Tierschutz. Zudem wird die Arbeitssicherheit der Beschäftigten
gewährleistet, weil sie im Unterschied zur Bolzenschussmethode keinen
Reflexbewegungen der geschlachteten Tiere ausgesetzt sind, die zu erheblichen
Verletzungen führen können.
Im Abschlussgespräch mit den Kulmbacher Wissenschaftlern, der Firma Banns
(Biedenkopf in Hessen) als Hersteller der Pilotanlage und der Unternehmensleitung
der Premium-Fleisch AG unterstrich Minister Ehlen, dass er sehr daran interessiert
sei, wenn die positiven Erfahrungen dieses Pilotprojektes sich weiterhin
bestätigen würden. So würden wesentliche Fortschritte beim gesundheitlichen
Verbraucherschutz, beim Tierschutz, bei der Arbeitssicherheit und auch bei der
Fleischqualität erreicht. Er dankte dem Fleischzentrum Zeven insbesondere auch
dafür, dass es nach der erfolgreichen Erprobung des Salmonellen-Monitoring bei
Schlachtschweinen vor einigen Jahren nun ein weiteres Mal bereit war, ein
Pilotprojekt des Landes unter Praxisbedingungen zu erproben und die wegen der
wissenschaftlichen Begleitung damit verbundenen zusätzlichen Belastungen auf sich
zu nehmen. Da in Zeven wöchentlich 1000 Rinder nach dem neuen Verfahren
geschlachtet und zerlegt würden, sei er zuversichtlich, dass das
Betäubungsverfahren bald weitere Anwender finden wird und damit der Verbraucher-
und Tierschutz in diesem Bereich weiter verbessert wird.

 



 

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