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AHO Aktuell - 18.04.2003

BSE: >>Problem ist noch nicht vom Tisch<<


Wiesbaden (aho) - Zwei Jahre nach dem ersten BSE-Fall in Hessen, der am 20. April
2001 im Schwalm-Eder-Kreis aufgetreten war, kann nach Ansicht von Sozialministerin
Silke Lautenschläger keine Entwarnung gegeben werden. “Auch wenn die
Rinderkrankheit nicht mehr täglich im Mittelpunkt der Öffentlichkeit steht, ist
das Problem noch lange nicht vom Tisch”, erklärte sie heute in Wiesbaden. Die
Landesregierung baue daher keineswegs die Schutzmaßnahmen ab, sondern setze sie
mit unveränderter Intensität und Sorgfalt fort. In Hessen seien für die
Verbraucher alle möglichen Schritte zügig unternommen worden, so dass man sich
bundesweit eine Vorreiterposition im Verbraucherschutz erarbeitet habe. Die
Landesregierung werde auch weiter wachsam sein.
Rindfleisch sei heute sicherer als vor Beginn der BSE-Krise. Dazu trügen die
BSE-Tests, die Herausnahme von Risikomaterial wie Hirn und Rückenmark sowie das
Tiermehl-Verfütterungsverbot bei. Auch die sinkende Anzahl von humanen
Creutzfeld-Jakob-Erkrankungen der neuen Variante in England habe zur Beruhigung
der öffentlichen Meinung im Hinblick auf die Infektionsmöglichkeiten mit BSE
beigetragen.

Seit November 2000 sind in Hessen 107.474 BSE-Tests bei Rindern durchgeführt
worden. In sechs Fällen wurde BSE festgestellt. “Die im Bundesland Hessen
gefundene Häufigkeit von BSE in der Rinderpopulation beträgt ca. 1,2 positive
Fälle je 100.000 Rinder, die älter als zwei Jahre sind. Damit liegt Hessen
deutlich unter dem Bundesdurchschnitt, der knapp zwei BSE-Fälle pro 100.000
Rinder, die älter als zwei Jahre sind, beträgt”, erläuterte die Ministerin.

Der erste BSE-Fall in Hessen am 20. April 2001 war bundesweit von Bedeutung. “Es
wurde erstmals in der Bundesrepublik die so genannte ‚Kohortentötung‘ statt der
Tötung der gesamten Herde durchgeführt”, so Silke Lautenschläger. Die
ausschließliche Tötung der sogenannten Kohortentiere habe sich als richtig heraus
gestellt. Da bundesweit ausgesprochen selten noch weitere mit BSE infizierte Tiere
in dieser Gruppe festgestellt wurden, werde mittlerweile darüber diskutiert,
zukünftig auch auf die Tötung der Kohortentiere zu verzichten.
Die Schutzmaßnahmen müssen nach den Worten der Ministerin konsequent weiter
geführt werden, da noch immer gesicherte Erkenntnisse über die Ursache und
Behandlung von BSE beim Rind und der neuen Variante der
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen fehlten. Nach wie vor gebe es keine
zugelassenen BSE-Tests, die am lebenden Rind durchgeführt werden könnten.

Angesichts dieser Situation sei eine Lockerung des Tiermehlverfütterungsverbots,
die auf europäischer Ebene angestrebt werde, unverantwortlich. ”Statt einer
Lockerung muss EU-weit die unbefristete Herausnahme von Tiermehlen und Tierfetten
aus dem Nahrungskreislauf gesichert werden, um die Übertragungswege von BSE zu
unterbinden”, forderte Silke Lautenschläger. Die nicht artgerechte Fütterung von
Tieren mit Tiermehl und Tierfetten, die aus Kadavern und Schlachtabfällen
hergestellt werden, habe wahrscheinlich die BSE-Krise verursacht. ”Tiermehl ist
nach wie vor ein Risikofaktor. Um die Verbraucher zu schützen, die Anspruch auf
gesunde Lebensmittel haben, muss die Verfütterung von Tiermehl europaweit
dauerhaft verboten werden”, betonte die Ministerin.




 



 

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