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AHO Aktuell - 16.04.2003

Flath gegen deutschen Alleingang bei Schweinehaltungs-VO


Streumen (aho) - Gegen nationale Alleingänge bei der Schweinehaltung sprach sich
der Umwelt- und Landwirtschaftsminister von Sachsen Steffen Flath heute am Rande
einer Veranstaltung der Erzeugergemeinschaft "Qualitätsfleisch" in Streumen (LKrs.
Riesa-Großenhain) aus. Er kritisierte die geplante Umsetzung der EU-Richtlinie
durch die Bundesregierung, die weit über geforderte Standards hinausgehen soll.
"Ich werde mich mit ganzer Kraft gegen diesen deutschen Sonderweg einsetzen,
versprach Flath. Denn ähnlich wie zuvor schon bei der Legehennenverordnung würde
dadurch die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Betriebe beeinträchtigt. Gegen
mehr Tierschutz habe er nichts einzuwenden, so Flath weiter, aber es könne nicht
sein, dass in Deutschland andere Vorgaben zur nutzbaren Bodenfläche für Ferkel,
Zuchttiere und Mastschweine gelten als in den Nachbarländern. So schreibt die EU
beispielsweise für Mastschweine bis 110 kg eine Fläche von 0,65 Quadratmeter vor,
für Deutschland sollen künftig bis zu 1,10 qm gelten. Flath fürchtet bei der
Umsetzung des jetztigen Entwurfs um die Zukunft sächsischer
Schweinehaltungsbetriebe. Ein Abwandern der Produktion mit dem Verlust von
Arbeitsplätzen gerade in ländlichen Regionen wäre die Folge. Das vom
Bundeslandwirtschaftsministerium ins Feld geführte Argument, der Markt würde
großzügigere Haltungsformen zunehmend honorieren, sei, so Flath "mehr als
fadenscheinig". Da werde der Verbraucher einfach idealisiert, denn derzeit sei
eher ein Trend zu Billigwaren zu verzeichnen. Bundeslandwirtschaftsministerin
Renate Künast hatte noch im vergangenen Jahr angekündigt, sich bei der Umsetzung
der EU-Richtlinie an den Regeln der wichtigsten deutschen Wettbewerber zu
orientieren. Tatsächlich wurden die jeweils strengsten Auflagen aus den
niederländischen und dänischen Verordnungen übernommen, vorhandene entlastende
Regelungen jedoch nicht berücksichtigt. In Sachsen betreiben rund 1.600
landwirtschaftliche Betriebe Schweinehaltung. Laut Statistischem Landesamt gibt es
derzeit 629.512 Schweine im Freistaat.




 



 

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