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AHO Aktuell - 14.04.2003

Geflügelpest: Im Aachener Tierpark droht ein Schreckens-Szenario


Aachen (aho) – Wegen der nur 30 Kilometer entfernt in den Niederlanden wütenden
Klassischen Geflügelpest grassiert im Aachener Tierpark die Angst. Sollte im
Umkreis von drei Kilometern ein Krankheitsfall auftreten, wäre dies für jegliches
Federvieh im Gelände am Drimborner Wäldchen das Todesurteil. Nach einem Bericht
der Aachener Zeitung müßten im Tierpark bis zu 1200 Tiere getötet werden. Laut
Tierparkchef Wolfram Graf-Rudolf drohe dem Tierpark besondere Gefahr auch durch
den kleinen See, der täglich von bis zu 200 Vögeln aller Gattungen angeflogen
wird. „Ob Stockente oder Nilgans, alle können den tödlichen Virus einschleppen.
Und ein hier sterbender Gastvogel wäre schon Auslöser, um den ganzen Vogelbestand
des Tierparks zu töten“, so Graf-Rudolf gegenüber der Aachener Zeitung. Für den
Fall des Falles kündigt der Tierparkchef bereits an, dass er gegen das Töten von
Straußen, Pinguinen, Störchen und Papageien massiven Widerstand leisten würde.
„Ich sperre hier keinen Käfig auf, die müssten mich schon abführen.“ Auch die frei
fliegenden Vögel am Weiher müssten dann getötet werden. „In den Niederlanden hat
man da schon Jäger zusammengetrommelt, die die Tiere mit Schrotflinten
runtergeholt haben - völlig durchgeknallt.“

Bevor es so weit kommt, setzt Graf-Rudolf laut Zeitungsbericht jedoch alles daran,
das Schlimmste zu verhindern. An das zuständige NRW-Umweltministerium hat er einen
Eilantrag geschickt, in dem er fordert, dass im Aachener Tierpark unverzüglich
gegen die Geflügelpest geimpft werden darf.

Allerdings herrsche EU-weit ein generelles Impfverbot. Ausnahmen für Zoos seien
bis gestern noch nicht genehmigt worden - was den Tierparkchef erbost: „Das
Impfverbot ist nicht medizinisch begründet, sondern hat allein wirtschaftliche
Gründe.“ Denn nur wenn nicht geimpft werde, habe man das für den Geflügelexport
wichtige Etikett „seuchenfrei“.

Am Wochenende betrieb Graf-Rudolf telefonisches Krisenmanagement in eigener Sache,
sprach mit Kommunal- und Landespolitikern sowie mit dem Ministerium. „Es besteht
die Möglichkeit, dass wir von den lokalen Veterinärbehörden eine
Ausnahmegenehmigung erhalten“, hat er erfahren.

„Aber das geht nur im Vorfeld. Wenn die Geflügelpest einmal da ist, ist alles
vorbei.“ Spätestens am heutigen Montag brauche er ein „Papier, auf dem steht, dass
ich impfen darf“.

Auch die öffentliche Meinung will der Tierparkchef mobilisieren. „Wenn Hühner
vergast werden, ist das den meisten vielleicht egal. Aber wenn Flamingos und
Strauße getötet werden, wird es für viele Menschen emotional“, wird Graf-Rudolf in
der Zeitung zitiert.

 



 

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