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AHO Aktuell - 08.04.2003

Kühe auf Teppichboden


(idw) - Wissenschaftler aus dem Institut für Agrartechnik der Universität
Hohenheim haben ein System entwickelt, das Kühen das Leben in Ställen
mit Böden aus Beton oder Gussasphalt wesentlich erleichtert. Der
herkömmliche Stallboden schränkt die Mobilität der Kühe erheblich ein
und ist zudem ein Hauptrisikofaktor für schwere Klauenprobleme. Bereits
nach wenigen Jahren sind die meisten Stallböden zu glatt für die Kühe
und lassen sich auch nur wenig aufrauhen. Außerdem sind die harten
Laufflächen für die Bedürfnisse des Rindes völlig ungeeignet, da
Körperbau und Klauenaufbau für nachgiebigen Untergrund geschaffen sind.
Nach den Untersuchungen der Wissenschaftler um Prof. Dr. Thomas
Jungbluth vom Institut für Agrartechnik dienen die Hinterfüße der Kühe
hauptsächlich zum Vorschub, während die Vorderfüße die Vorwärtsbewegung
aufnehmen müssen. Die dabei auftretenden Kräfte können jedoch nur
begrenzt aufgefangen werden. Das führt bei hartem Boden zu mechanisch
bedingten Klauenschäden.

Für dieses Problem haben die Hohenheimer Wissenschaftler jetzt eine
Lösung entwickelt. Durch die Auflage weicher Gummimatten auf den
Stallboden können die Klauen mindestens 4 mm einsinken, und diese Matten
bieten auch bei Schmutz und Nässe ausreichende Sicherheit. Nach diesen
Untersuchungen sind Gummimatten, die auf der Unterseite weiche Noppen
haben, am besten für diesen Zweck geeignet. Das Hohenheimer System der
maßgeschneiderten Matten, die mit simplen Befestigungen mit dem
Stallboden verbunden werden, hat das Verhalten der Kühe schlagartig
geändert. Das fällt besonders beim Laufen auf. Die Tiere bewegen sich
wieder schwungvoll und spontan fort. Die Schritte werden wieder so lang
wie auf der Weide. Offensichtlich genießen es die Tiere, gefahrlos und
mit Vertrauen in den Fußboden gehen zu können.

Auch die eigene Körperpflege der Kühe kann jetzt wieder problemlos
stattfinden, da die Kühe beim "Sich-Lecken" dreibeinig und mit starker
Körperbiegung stehen, sind sie auf den herkömmlichen Böden stark
ausrutschgefährdet. In den Laufställen mit Weichgummimatten stehen sie
sicherer, lecken sich doppelt so oft bedeutend kraftvoller und zeigen
Brunstverhalten viel deutlicher.

Die Investition in den Komfort der Kühe lohnt sich für den Tierhalter:
Leistungseinbußen durch Lahmheit, Krankheit oder stille Brunst wird
wirksam vorgebeugt. Das Haltungssystem wird tiergerechter. Zudem sind
Klauenerkrankungen äußerst schmerzhaft, so dass schon aus ethischen
Gründen der Tierhalter alles tun sollte, um diese Erkrankungen
wirkungsvoll zu verhindern, jetzt mit dem "Teppichboden" im Stall.


Informationsdienst Wissenschaft - idw - - Pressemitteilung
Universität Hohenheim, 02.04.2003



 



 

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