Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 07.04.2003

Scrapie-Fall in Hessen: Weitere 750 Schafe getötet


Wiesbaden/Fulda (aho) - Von der Schafherde im Landkreis Fulda, in der Ende
Februar 2003 ein Fall der Schafkrankheit Scrapie festgestellt worden ist,
sind heute weitere 750 Tiere getötet worden. Dies teilte das Hessische
Sozialministerium mit. Die Herde, die 1.580 Tiere umfasst, war einer
sogenannten Genotypisierung unterzogen worden. Im Bestand war bei jedem Tier
eine Gewebeprobe entnommen und durch die Analyse ermittelt worden, ob die
Schafe aufgrund ihrer genetischen Veranlagung überhaupt an Scrapie erkranken
können. Die Schafe, die sich bei dieser Untersuchung als immun gegen Scrapie
erwiesen haben, wurden von der Tötung ausgenommen. 114 der untersuchten
Tiere müssen erneut beprobt werden, da eine Genanalyse nicht möglich war.
Ebenso werden noch die Lämmer untersucht, die seit der Beprobung geboren
wurden.
”Mit Hilfe der erstmals in Hessen angewandten Genotypisierung ist verhindert
worden, dass automatisch die gesamte Herde getötet werden musste, aus der
das betroffene Tier stammte. Dies ist angewandter Tierschutz”, erklärte
Ministeriumssprecherin Petra Müller-Klepper. In der Vergangenheit war
aufgrund der EU-Vorschriften immer die gesamte Herde getötet worden. Da die
anschließenden Untersuchungen jeweils ergaben, dass keines der Tiere
infiziert war, hatte sich Hessen in den Bund-Länder-Gesprächen für die
Genotypisierung als Alternative eingesetzt und hiermit auch der berechtigten
Kritik aus den Reihen der Schafzüchter und der Landwirtschaft Rechnung
getragen. In den Gesprächen auf Bundesebene konnte erreicht werden, dass
diese Lösung nun umgesetzt werden kann.
Der Scrapie-Verdacht war bei dem geschlachteten Schaf im Rahmen der
routinemäßigen Stichprobenuntersuchung im Staatlichen Untersuchungsamt
Hessen in Gießen durch Schnelltest am 19. Februar 2003 festgestellt worden.
Unmittelbar nach Vorliegen des positiven Schnelltest-Ergebnisses wurde die
Herde, aus der das Schlachtschaf stammt, gesperrt. Die Bundesanstalt für
Viruserkrankungen in Riems bestätigte in weiteren Untersuchungen den
Verdacht.
Bei Scrapie handelt es sich um eine Erkrankung, die zentralnervöse Störungen
verursacht. Im Gegensatz zu BSE ist sie jedoch nach derzeitigen
Erkenntnissen für den Menschen nicht gefährlich und kann von Tier zu Tier
übertragen werden. Scrapie kommt vor allem in der Schafpopulation in England
vor und bislang nur sporadisch in anderen Ländern. In Hessen sind im
vergangenen Jahr drei Scrapie-Fälle entdeckt worden. Der Fall im Landkreis
Fulda ist der erste in diesem Jahr.
Zum 1. April 2002 war die Scrapieüberwachung für Schafe von der
Landesregierung ausgedehnt worden. Die Stichprobenzahl der Schlachttiere,
die pro Jahr auf Scrapie untersucht werden, wurde von 3.000 bis 10.000
erhöht. Hinzu kommt noch die Untersuchung der verendeten Schafe, so dass
jährlich von rund 13.000 TSE-Tests ausgegangen werden kann. Untersucht
werden nur Schlachttiere, die älter als 18 Monate sind, da erst dann eine
Aussagekraft des Tests gegeben ist. In Hessen werden pro Jahr ca. 250.000
Schafe geschlachtet.





 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de